Die lustigen Weiber von Windsor
eine komisch-phantastische Oper in drei Akten von Otto Nicolai, Libretto von Salomon Hermann Mosenthal unter Anlehnung an die Shakespearekomödie The Merry Wifes Of Windsor, Uraufführung am 09.03.1849 im königlichen Opernhaus in Berlin.
Als eine von drei jährlichen Eigenproduktionen des Solinger Kulturmanagements belustigten Die lustigen Weiber von Windsor zum Premierenabend am 22.05. das Solinger Publikum im Theater und Konzerthaus auf köstliche Weise.
Die Inszenierung von Igor Folwill ist in allem, was sie ausdrückt, bewusst übersteigert angelegt. So entsteht eine Komik, die schon ohne die Musik einfach Spass macht. Das Bühnenbild von Detlev Beaujean ist passend zu den Situationen, ein Hof zwischen den Häusern der Nachbarn und ein klar erkennbares Wohnzimmer im ersten Akt, ein Garten im zweiten Akt und ein Wald im dritten Akt. Die Kostüme von Angela C. Schütt sind bunt, ein Stilmix aus klassischen Kostümen, frühem 60-er Jahre-Look und leicht verlottertem Lederoutfit bei Falstaff, die Elfen und Gnome im Wald, gekleidet in Tarnanzügen mit unterschiedlichsten weiteren Accessoires, werden verstärkt durch zwei Engel mit roter Pappnase, die als „Nummerngirls“ über die Bühne stolzieren.
Der komisch-phantastischen Oper liegt der gleiche Stoff zugrunde wie Verdis Falstaff.
Zwei verheiratete Nachbarinnen Frau Fluth und Frau Reich, bekommen von dem Landadeligen Sir John Falstaff beide einen Liebesbrief gleichen Inhalts. Dies, damit der gern dem Alkohol zusprechende Herr seinen Geldbeutel füllen kann. Die Damen beschliessen ihm und gleichzeitig dem eifersüchtigen Ehemann der Frau Fluth eine Lektion zu erteilen. Im Zuge dessen wird Falstaff in einem Wäschekorb im Fluss landen, weswegen er später im Feinrippoverall zu bewundern ist und Als Büblein klein an der Mutterbrust in so einer Aufmachung zu singen ist schon mehr als einen besonderen Applaus wert. Während im Hintergrund seine Kleidung auf der Leine trocknet, erhält er eine weitere Einladung zum Stelldichein mit der Frau Fluth um die Rache an Falstaff weiterzuführen. Das Eifersuchtsdrama um das Ehepaar Fluth geht weiter, bis die beiden Frauen sich dazu entschliessen, ihre Ehegatten einzuweihen und Falstaff nun endgültig und öffentlich eine letzte Lehre zu erteilen.
Des weiteren gibt es drei verliebte junge Männer, die sich um die Tochter der Familie Reich bewerben. Vater Reich bevorzugt den Junker Spärlich, der ständig mit Schmetterlingskescher unterwegs ist. Mutter Reich wünscht sich Dr. Cajus, einen französischen Arzt, gekleidet in den Farben der Tricolore und mit der klassischen Baskenmütze nebst Spazierstock, Tochter Anna hat andere Pläne, sie will den mittellosen Fenton heiraten. Die Eltern arrangieren im Rahmen des geplanten Mummenschanzes unabhängig voneinander die Eheschliessung der Tochter und geben ihr die entsprechenden Erkennungszeichen damit sie mit dem elterlich gewählten Schwiegersohn in Spe mitgehen kann. Anna nutzt dies aus und schickt die Gewänder an die beiden verschmähten Herren, die nun aufgrund der Irreführung ihrerseits gemeinsam das Weite suchen und erst später erkennen, dass sie hereingelegt wurden. Als die Geschichte auf den Höhepunkt zusteuert, bekommt Falstaff eine satte Abreibung, Anna heiratet ihren Fenton, die Frauen entschuldigen sich für ihre kleine Komödie. Happy End!
Die Solinger zeigen, dass man auch mit wenig grosser Technik und kleinem Budget eine durchaus respektable Leistung auf die Bühne stellen kann.
Die Spielfreude aller Beteiligten war deutlich sicht- und hörbar und die gesangliche Leistung aller auf der Bühne agierenden Künstler/-innen war durchweg lobenswert. Alle Partien bestens besetzt mit Rúni Brattaberg als Sir Falstaff, Stephanie Elliott und Tomasz Kaluszny als Herr und Frau Fluth, Uta-Christina Georg und Lucas Singer als Ehepaar Reich. Ganz besonders hervorzuheben sind dabei die beiden jungen Stimmen von Yoonsoo Veronica Kil in der Rolle der Anna Reich und des Tenor Taejun Sun als Fenton.
Der Theaterchor Solingen (Chorleitung Mathias Staut) und besonders die Bergischen Symphoniker unter der musikalischen Leitung von György Mészaros, dem stellvertretenden GMD des Detmolder Landestheaters, zeigten eine überzeugende Leistung und trugen maßgeblichen zum erfolgreichen Abend bei.
Das begeisterte Publikum sparte denn auch nicht mit Applaus und Bravorufen, um sich für das Gebotene zu bedanken und es entsprechend zu honorieren.
Fazit: Wer einfach einen Abend lang gute Unterhaltung und einfach nur viel Spass haben will, der ist hier richtig.
Besprechung der Aufführung von Rene Isaak Laube / RED. DAS OPERNMAGAZIN
Weitere Termine, Infos und Kartenvorverkauf unter DIESEM LINK
– weitere Termine in Remscheid im Teo Otto Theater am Sa., 1.06.19 um 19:30 Uhr und am So., 2.06.19 um 18:00 Uhr
Titelfoto: Theater Solingen /Die lustigen Weiber von Windsor/ Foto @ Stephan Haeger
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