„Songs for Maya“ – Olga Peretyatko im Gespräch mit dem OPERNMAGAZIN

Videogespräch mit Olga Peretyatko Titelfoto/Link zum Video

Vor wenigen Tagen hatte ich die Freude mit der weltweit gefragten Sopranistin Olga Peretyatko ein Videogespräch führen zu können. Anlass für dieses Interview war die aktuellste Neueinspielung der Künstlerin mit internationalen Wiegenliedern. Sie hat sich dafür 23 Kompositionen ausgewählt (u. a. Werke von Mozart, Brahms, Dvorak, Tschaikowski oder Wagner), die zwar als Wiegenlieder bezeichnet werden können, aber große stimmliche Anforderungen stellen. Die Arbeit an dem Projekt begann noch bevor Olga Peretyatko wusste, dass sie schwanger war. Auslöser war ihr Wunsch, während der Pandemie an einem Album zu arbeiten, das bei Zuhörern das Gefühl des emotionalen Wohlbefindens fördern könnte, indem es sich auf zeitlose und universelle menschliche Werte wie nährende Liebe, Zärtlichkeit und Akzeptanz konzentriert. Das Album ist also nicht nur für Kinder & Eltern gedacht, sondern für alle Menschen, die in diesen aktuellen Zeiten inneres Unbehagen verspüren. Am 27. Januar dieses Jahres wurde ihre Tochter Maya geboren, der sie das Album gewidmet hat. Über Ihre neue CD, aber auch über Stationen ihrer Weltkarriere und künftige Pläne, führten wir dann ein sehr angenehmes Gespräch.

 

Olga Peretyatko wurde in St. Petersburg geboren und studierte Gesang an der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« in Berlin. Sie ist Preisträgerin verschiedener internationaler Gesangswettbewerbe. Ihre bisherigen Erfolge aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen. Zu ihren Partien zählen u.a.  Giulietta in »I Capuleti e i Montecchi«, Adina in »L’elisir d’amore«, Gilda in »Rigoletto«, Marfa in »Die Zarenbraut«, Zerbinetta in »Ariadne auf Naxos«, Violetta in »La traviata«, Desdemona in Rossinis »Otello«, Donna Anna in »Don Giovanni«, Konstanze in »Die Entführung aus dem Serail«, Norina in »Don Pasquale«, die Titelrolle in »Anna Bolena«, Pamina in »Die Zauberflöte«, Contessa in »Le nozze di Figaro«, Rosina in »Il barbiere di Siviglia«, Mathilde in »Guillaume Tell« sowie die Verkörperung aller weiblichen Rollen in Offenbachs »Les contes d’Hoffmann«. Sie gastierte an nahezu allen namhaften Bühnen dieser Welt.

Olga Peretyatko/Foto ©Daniil Rabovsky

In unserem Gespräch gingen wir u.a. auf ihre „Gilda“ (RIGOLETTO) ein und sie verriet mir, dass es eine Zeit gab, wo sie diese Rolle nicht mehr singen wollte – zu oft wurde sie ihr angetragen. Aber sie erzählte auch, dass sie insbesondere die Aufführungen mit dem italienischen Bariton Leo Nucci als ihren Bühnenpartner in der Partie des Rigoletto besonders in Erinnerung habe. Es gibt auf YOUTUBE einen Mitschnitt aus der ARENA DI VERONA, in welchem das große Duett Gilda/Rigoletto („Vendetta…“) festgehalten wurde. Auch für sie eine Sternstunde ihrer Karriere. „Gottseidank war damals ein „Pirat“ im Publikum und hat das mitgefilmt…„, sagte sie. Aber wir sprachen auch über die Zeit, die alle Künstlerinnen und Künstler weltweit betroffen hatte. Auch für Olga Peretyatko war die Pandemie eine Zeit der beruflich-planerischen Unsicherheit und Ausfälle. Nun aber geht es weiter! Die Fans der sympathischen Sängerin dürfen sich auf ihre nächste Premiere freuen: an der Hamburger Staatsoper wird sie in HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN die Frauenpartien übernehmen. An der Seite von Benjamin Bernheim als Hoffmann und Luca Pisaroni, der die „Bösewichte“ singen wird, wird sie ab dem 4.9.2021 (Premiere) in Hamburg zu erleben sein. In Hamburg begann einst ihre Bühnenlaufbahn. Olga war vor Beginn ihrer internationalen Karriere Mitglied des dortigen Opernstudios. Umso mehr freut es sie, wieder in dieser Elbmetropole singen zu dürfen.

Für Olga Peretyatko hat sich mit der Geburt ihrer Tochter – so wie für die allermeisten berufstätigen Mütter – nun auch einiges verändert. Reisepläne zu den Engagements bedürfen nun einer genaueren Planung und Olga ist froh darüber, mit ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter gleich zwei vertraute Menschen mit auf die Reisen nehmen zu können, die die kleine Maya versorgen, während Mama auf der Bühne steht. Aber Frau Peretyatko sieht auch das völlig entspannt.

SONGS FOR MAYA/Olga Peretyatko/Coverfoto

Wir sprachen natürlich über ihr neuestes Projekt: SONGS FOR MAYA (Lieder für Maya). Eine Auswahl von 22 internationalen Wiegenliedern und einem 23. Stück, dem selbst geschriebenen LULLABY MANTRA. Olga singt diese anspruchsvollen und wunderschönen Lieder in 9 Sprachen. Darunter beispielsweise auch in chinesisch.  Das Album ist nun als Stream verfügbar. Ab Herbst wird es dann auch auf CD erhältlich sein. Für Olga ist diese Einspielung von Wiegenliedern dieser Welt eine große Herzensangelegenheit, was auch in unserem gemeinsamen Gespräch sehr zum Ausdruck kommt.

Dass Tochter Maya am 27. Januar, zufällig auch das Geburtsdatum des großen Wolfgang Amadeus Mozart, zur Welt kam, war natürlich auch sehr erwähnenswert.

Herzlichen Dank an Olga Peretyatko für das Gespräch und alle guten Wünsche für Sie und Maya und Ihre Lieben!

 

 

  • Artikel und Interview ©Detlef Obens/DAS OPERNMAGAZIN-07-2021
  • Olga Peretyatko / Website
  • Titelfoto: Olga Peretyatko ©Daniil Rabovsky
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