Das Sinfonieorchester Basel wartete zu Beginn der neuen Saison mit einem interessanten Programm auf. Es kamen bekannte Werke von Gustav Mahler, sowie ein sehr selten zu hörendes Werk von Walter Braunfels zur Aufführung. Mit „Blumine“ von Gustav Mahler wurde ein kurzes Werk des Komponisten gewählt, welches ursprünglich ein Satz der sinfonischen Dichtung „Der Titan“ war, die später als 1. Sinfonie berühmt wurde. Doch nachträglich entfernte Mahler diesen Satz aus der Komposition und dieser galt lange Zeit als verschollen. So wurde man als Zuhörer gleich zu Beginn in die faszinierende Welt von Mahlers Musik versetzt.
Selten bekommt man die „Schottische Fantasie“ für Viola und Orchester von Walter Braunfels zu Gehör. Dieses Werk, welches 1932/33 entstanden war, galt, wie Kompositionen Mahlers ab 1933 als „entartet“ und wurde verboten. Daher konnte die Uraufführung nicht, wie geplant, in Deutschland stattfinden, sondern erlebte diese in der Schweiz. Er liess sich von Schottland inspirieren, obwohl er auch von der südländischen Leichtigkeit fasziniert war. Er ging mit den Motiven sehr frei um und daraus entstand eine für den Interpreten sehr anspruchsvolle Aufgabe.
Dieser war der Solist Nils Mönkemeyer bestens gewachsen. Emotionsreich und äußerst virtuos bot er eine spannende Wiedergabe und wurde dafür vom Publikum mit viel Applaus gefeiert. Als Zugabe spielte Nils Mönkemeyer eine Sarabande von Johann Sebastian Bach.
Mit der Sinfonie Nr. 4 G-Dur von Gustav Mahler erklang ein Werk, welches sich großer Beliebtheit erfreut. Diese kontrastreiche Komposition enthält anspruchsvolle Solopartien für diverse Instrumente und stellt für die Musiker eine besondere Herausforderung dar. Es zeigte sich erneut, über was für hervorragende Musiker dieses Orchester verfügt.
Das Sinfonieorchester Basel war einmal mehr in großartiger Verfassung und spielte mit viel Engagement. Damit stand Markus Poschner ein bestens harmonierender Klangkörper zur Verfügung, welchen er gefühlvoll und hoch konzentriert zu einer Glanzleistung führte. Besonders der 3. Satz wahr sehr berührend und wurde der Satzbezeichung „Ruhevoll“ mehr als gerecht, war im Saal doch eine andächtige Ruhe zu spüren.
Der 4. Satz enthält eine Gesangpartie. Mit dem Lied „Das himmlische Leben“ aus „Des Knaben Wunderhorn“ stellte sich die junge bezaubernde deutsche Sopranistin Nikola Hillebrand vor. Sie verfügt über eine wunderschöne Stimme und interpretierte ihren Part voller Emotion und sehr ausdrucksvoll.
Nach dem Ausklingen des letzten Tons liess Markus Poschner eine bewegungslose Schweigeminute verstreichen, um beim Publikum die Musik für einen Moment innerlich ausklingen zu lassen. Ein würdiger Abschluss dieses Konzerts und das Publikum bedankte sich mit großem Applaus.
Das Basler Sinfonieorchester ist als nächstes im Theater Basel zu erleben. Dort findet am 2. Oktober die Premiere von „Salome“ statt. Am 19. Oktober steht ein weiteres Sinfoniekonzert im Stadtcasino Basel auf dem Programm.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Sinfonieorchester Basel
- Titelfoto: Sinfonieorchester Basel/Konzert v. 21.09.22/Foto ©Benno Hunziker