Das diesjährige Silvesterkonzert im Stadtcasino Basel bot einen bunten Reigen bekannter Melodien und als besonderes Highlight Ausschnitte aus zwei Operetten von und mit Tenor Daniel Behle. Unter der Leitung der jungen bulgarischen Dirigentin Delyana Lazarova, welche an diesem Abend ihr Debüt mit diesem Orchester feierte, erklang zur Eröffnung des Programms „Dance Bacchanale“ von Camille Saint-Saëns. Bereits da zeigte sich ihr Temperament. Unter ihrer Leitung bot das Orchester eine effektvolle Wiedergabe dieses berühmten Werks. (Rezension des Konzerts v. 31.12.2023)
Daniel Behle, einer der wohl vielseitigsten Tenöre unserer Zeit, hat während der Zeit der Pandemie, als noch keiner wusste, wie lange man ohne Auftritte auskommen muss, begonnen eine Operette zu komponieren. Mit „Hopfen und Malz“, welche 2023 ihre Uraufführung erlebte, ist ihm eine Komposition gelungen, welche durch ihre abwechslungsreiche und mitreißende Musik begeistert. Für seine Arrangements und Kompositionen wurde Daniel Behle schon vielfach mit Preisen ausgezeichnet. Gerade ist ihm der Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik verliehen worden. Daniel Behle lebt in Basel und da war es natürlich eine besondere Freude, dass man hier auch aus seiner zweiten Operette “Der Schmetterling” ,welche noch nicht uraufgeführt wurde, einige Kostproben hören konnte.
Es folgte der Chor „Der Meister“, gesungen vom Damenchor des Theater Basel, und das Duett „Komm Richard“ aus „ Der Schmetterling“, wo die österreichische Sopranistin Daniela Fally ihren ersten Auftritt hatte. Die anschließende Ouvertüre, sowie „Wandern mit Dir“ aus „Hopfen und Malz“, ließen eine lockere Stimmung im Saal aufkommen.
Mit einer weiteren Operettenmusik endete das Programm des ersten Teils. Daniel Behle sang voller Emotion das Titellied aus „Die Rose von Stambul“ von Leo Fall und dann zusammen mit Daniela Fally das beliebte Duett „ Komm mit nach Varasdin“ aus „Gräfin Mariza“.
Das Basler Sinfonieorchester glänzte nach der Pause mit Ausschnitten aus „Carmen“ von Georges Bizet. Bereits beim Vorspiel zum 1. Akt und dann auch bei den Zwischenspielen des 2. und 3. Akts erlebte man Spielfreude pur. Der „Chor der Zigarrettenarbeiterinnen“ bewies einmal mehr die Qualität des Damenchors. Daniel Behle machte aus der „Blumenarie“ ein weiteres Highlight.
Mit dem herrlichen Karl Millöcker Schmankerl „ Ach wir armen Primadonnen“ aus der Operette „Der arme Jonathan“ glänzte Daniela Fally und bewies auch ihr großes schauspielerisches Talent. Köstlich!
Die ohnehin schon tolle Stimmung im Saal wurde mit Leonard Bernstein‘s fulminanter und rasant gespielten Ouvertüre zu „Candide“ noch zusätzlich aufgepeitscht. Das Lied aus seiner Operette „Der Schmetterling“, „Ich bin der Peter“ sang Daniel Behle virtuos und mit viel Schalk. Wann hat man schon die Gelegenheit den Komponisten auch als Sänger seiner eigenen Operette zu erleben? Zusammen mit Daniela Fally erklang als Finale des Programms, aus der Operette „Die Fledermaus“ das Duett „Im Feuersturm der Reben“. Das dankbare Publikum ließ die beiden Solisten natürlich nicht ohne Zugaben nach Hause gehen.
Es folgte ein weiterer Operettenhit. “Dein ist mein ganzes Herz”, umwerfend gesungen. Was für eine Stimme, was für ein Genuss. Großes Kompliment! Daniela Fally gelang mit dem „Schwipslied“ zur Musik der „Annen-Polka” von Johann Strauss Sohn, ein grandioser Abschluss des Abends. Gesanglich wie schauspielerisch eine herrliche Leistung, welches vom Publikum mit vielen Lachern und großen Applaus quittiert wurde.
Man kann dem Sinfonieorchester Basel und dessen vor Energie sprühenden Dirigentin, den beiden hervorragenden Solisten und dem Damenchor des Theater Basel für den erfrischenden Abschluss des alten Jahres herzlich gratulieren. Wir wünschen allen Beteiligten ein gutes, erfolgreiches Jahr 2024.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Sinfonieorchester Basel
- Titelfoto: Silvesterkonzert/Basler Sinfonieorchester/ Foto © Primavesi