Serdar Somuncu spielt Bassa Selim in Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“ Premiere am 17.5.2014, Oper Dortmund

 

Serdar Somuncu_Foto @ Johannes Boventer
Serdar Somuncu_Foto @ Johannes Boventer

Mit einer ungewöhnlichen Besetzung wartet die Inszenierung der Mozart-Oper „Die Entführung aus dem Serail“ auf, die am 17. Mai 2014 an der Oper Dortmund Premiere hat: Der Kabarettist, Autor, Schauspieler, Musiker und Regisseur Serdar Somuncu übernimmt die Sprechrolle des Bassa Selim.

Serdar Somuncu wurde in Istanbul geboren und studierte in Maastricht und Wuppertal Musik, Schauspiel und Regie. Er inszenierte über 100 Theaterstücke und trat als Schauspieler unter anderem am Schauspielhaus Bochum, am Theater Bremen und am Theater Oberhausen auf. Auch in etlichen Fernsehrollen war Serdar Somuncu zu sehen, u.a. in der „Lindenstraße“, in „Schwarz greift ein“ mit Klaus Wennemann u.a., „Die Anrheiner“ mit Tommy Engel u.a. und in „Dr. Psycho“ mit Christian Ulmen u.a.

Einem breiten Publikum wurde Serdar Somuncu 1996 mit einer szenischen Lesung aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ bekannt, die den Titel „Nachlass eines Massenmörders“ trug. 2000 ging er mit einem Programm mit Ausschnitten aus der Sportpalastrede des NS-Reichspropagandaministers Joseph Goebbels auf Tournee. Einige Auftritte konnte Somuncu aufgrund neonazistischer Anfeindungen nur unter Polizeischutz absolvieren. 2009 startete er seine aktuelle Tour mit dem Titel „Der Hassprediger – Ein demagogischer Blindtext“. Kontrovers diskutiert wurde Somuncus Internet-Satireshow „Hatenight“, die seit 2008 im Netz zu finden ist.

Serdar Somuncu freut sich sehr auf Dortmund und seine Auftritte in den Vorstellungen der Oper „Die Entführung aus dem Serail“ in der Inszenierung von Opernintendant Jens-Daniel Herzog. „Ich mag Dortmund – die Stadt ist sehr echt. Ein Geheimtipp für Menschen, die auf Originale stehen. Wenn mich ein Tourist fragen würde, in welche Stadt er reisen müsste, um einen Eindruck vom wahren Deutschland zu bekommen, würde ich ihm auf jeden Fall Dortmund empfehlen“, erklärt Somuncu. Auf der Opernbühne zu stehen, sei ein seltenes Privileg für einen Schauspieler, das er sehr genieße.

Die Rolle des Bassa Selim in Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ ist traditionell eine Sprechrolle. Es darf davon ausgegangen werden, dass Serdar Somuncu sich aber nicht streng an den Originaltext halten, sondern die Gelegenheit zu tagesaktueller Improvisation mit der ihm eigenen Gedankenschärfe ergreifen wird. Oper, so Somuncu, sei für ihn auch immer politisch. „Alles ist politisch, selbst das vermeintlich Unpolitische. Oper ist ein Teil eines Auftrages zur Bildung, aber auch ein wichtiger Schatz unserer Kultur, den es zu vermitteln und zu bewahren gilt. Wenn wir aufhören, an die Kraft der Bühne zu glauben, überlassen wir uns der Macht der Konserve. Kann etwas politischer sein?“, so Somuncu im Vorfeld zur Probenarbeit.

Termine: 17.05.2014 (Premiere), 30.05.; 07., 13., 20., 22.06.; 04.07.2014

Karten (20,- bis 59,- Euro zur Premiere, Folgevorstellungen 15,- bis 49,- Euro) an der Tageskasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231/50 27 222 sowie im Internet auf www.theaterdo.de

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