Juan Diego Flórez ist immer wieder ein sehr gern gesehener Gast im Opernhaus Zürich, wo er an vielen Abenden das Publikum begeisterte. Ihm gelang dies auch an diesem Abend mit seinem Recital. Der Sänger bot ein abwechslungsreiches Programm mit Kompositionen aus ganz verschiedenen Epochen. (Rezension des Liederabends v. 4.12.2024)
Mit Christoph Willibald Gluck „O del mio dolce ardor“ aus „Paride ed Elena“, Georg Friedrich Händel „Where`er you walk, aus „Semele“ und Alessandro Scarlatti „Già il sole dal Gange“ aus „L‘honestà negli amori“ begann dieses Recital und man war einmal mehr von der sicheren Stimmführung dieses Sängers berührt.
Vincenzo Scalera am Klavier, einer der gefragtesten und erfahrensten Liedbegleiter und langjähriger Partner bei den Liederabenden von Flórez, spielte Gioachino Rossini‘s „Une Bagatelle” für Klavier aus „Péchés de vieillesse“. Es folgten von Vincenzo Bellini“ „I Capuleti e Montecchi“ die Szene und Arie „O di Capellio… É serbata a questo acciaro… L‘amo tanto e m`è sí cara“, wunderbar gefühlsvoll interpretiert. Gaetano Donizetti „Ed ancora la tremenda porta… Come uno spirito angelico“ aus der Oper „Roberto Devereux“, ebenfalls hinreissend gesungen, beschloss den ersten Teil des Programms.
Gerade ist die neue CD von Juan Diego Flórez „Zarzuela“ erschienen und so kam man nach der Pause in den Genuss dreier dieser Werke, welche auch auf dieser Aufnahme zu hören sind.
Von José Serrano „Al mismito rey del moro“ aus „La alegría del batallón“ und “Te quiero, morena” aus “El trust de los tenorios” sowie von Reveriano Soutullo & Juan Vert „ Bella enamorada“ aus „El ultimo romantico“. Diese bekannten Stücke luden natürlich zum Schwelgen ein und entsprechend wurde auch mit viel Innigkeit gesungen. Mit dem Intermezzo Nr. 1 e-Moll für Klavier von Manuel Ponce leitete Vincenzo Scalera den letzten Teil des offiziellen Programms ein. Eine reizende kurze Komposition.
Mit Édouard Lalo „Puisqu‘on ne peut fléchir.. Vainement ma bien-aimée“ Szene und Arie des Mylio aus der selten gespielten Oper „Le Roi d‘Ys“ und Charles Gounod‘s berühmter Kavatine aus der Oper „Faust“ „Quel trouble inconnu.. Salut! Demeure chaste et pure“, liess Florez seine Vorliebe für die französische Oper erklingen.
Den Abschluss bot der herrliche Walzer in F-Dur für Klavier von Giuseppe Verdi und die Szene und Arie des Rodolfo aus „Luisa Miller“ „Oh! fede negar potessi.. Quando le sere al placido..L`ara, o l`avello“, einem Paradestück für Tenor.
Wer die Recitals von Juan Diego Flórez kennt, weiss auch, dass auf den offiziellen Teil des Programms stets ein großzügiger Reigen an Zugaben folgt. Dabei ist ihm der Jubel des begeisterten Publikums stets gewiss. Sobald ein Hocker auf die Bühne gestellt wird und Flórez mit der Gitarre erscheint, wissen die Fans, dass er ganz in seinem Element ist und was jetzt noch kommt. So auch dieses mal. Er bot zwei populäre lateinamerikanische Lieder, mit welchen er die Stimmung im Saal noch weiter aufheizte. Die Standing Ovations wurden mit weiteren drei Zugaben belohnt. Mit dem Gassenhauer „Core‘ngrato“ von Salvatore Cardillo, „Dein ist mein ganzes Herz“ und „La donna é mobile“ aus „Rigoletto“. So eine ausgelassene Stimmung erlebt man selten. Es ist immer wieder faszinierend festzustellen, was für Emotionen die Musik auszulösen vermag.
Es sei hier auch auf die von Juan Diego Flórez gegründete Sinfonia por el Perú aufmerksam gemacht, welche seit 2011 tausenden von Kindern und Jugendlichen in Gruppen und Chören und Orchestern den Zugang für mehr Selbstbewusstsein und Gemeinschaftsgefühl, sowie Respekt und Verantwortung fördert.
Mehr Informationen: www.sinfoniaporelperu.org und via die Juan Diego Flórez Association, Verein für Musik gegen Armut in Küsnacht-Zürich donators@jdfa.ch
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Opernhaus Zürich
- Titelfoto: Juan Diego Flórez / Foto ©Gregor Hohenberg-Sony-Music-Entertainment