Der Bonner Opernchor ist vermutlich einer der wenigen Chöre, die Arnold Schönbergs Monumentalwerk „Moses und Aron“ beherrschen, ohne es bisher aufgeführt zu haben. Seit vier Jahren liegt die Produktion mit Regisseur Lorenzo Fiorini auf Eis, denn Corona-bedingt musste die Premiere zweimal verschoben werden. Verstärkt wird der Bonner Opernchor und Extrachor durch einen Chor aus Berlin, die Premiere ist am 10. Dezember 2023, mehr wollte Dr. Bernhard Helmich, Intendant des Theater Bonn, nicht verraten. Die musikalische Leitung wird Dirk Kaftan, Bonner Generalmusikdirektor, übernehmen. Er habe schon lange davon geträumt, dieses große Werk des Zwölftonkomponisten zu dirigieren. Möglich ist eine so gigantische Anstrengung nur dank der Mittel aus Fokus 33, Fördermitteln des Landes NRW für das Projekt, vergessene Werke neu zu befragen.
Zu diesem Projekt gehört auch „Columbus“ von Werner Egk und die Wiederaufnahme von „Li-Tai-Pe“, der hinreißenden Wiederentdeckung des kürzlich verstorbenen Operndirektors Andreas K.W. Meyer, die im Sommer 2022 pandemiebedingt oft ausgefallen ist und nur von wenigen gesehen werden konnte. Vom 18. Bis 21. Mai 2023 veranstaltet die Universität Bonn zu Fokus ´33 ein Symposion, das der Frage des Vergessens von Opern nachforscht.
Darüber hinaus dirigiert Hermes Helfricht am 17.9.2023 die Premiere der „Entführung aus dem Serail“ und am 3.3.2024 „Eugen Onegin“. Daniel Johannes Mayr bringt am 15.10.2023 „Rigoletto“ und am 21.1.2024 „Flight“ von Jonathan Dove zur Aufführung, die Opernfassung von „Terminal“, in dem die wahre Geschichte des iranischen Flüchtlings Mehram Karimi Naseri verabeitet wird, der 18 Jahre lang im Pariser Flughafen leben musste.
Wieder aufgenommen wird auch die Familienoper „Iwein Löwenritter“, denn pandemiebedingt sind viele Vorstellungen ausgefallen. Dazu kommt die Wiederaufnahme von „Brundibar“, Projekt des Kinder- und Jugendchors.
Lange erwartet wurde die Wiederaufnahme von „Maria de Buenos Aires“ am 8. März 2024. Die Spielzeit eröffnet wie immer das Musical, diesmal „Frankenstein Junior“ von Mel Brooks, das die ganze Spielzeit über und auch Silvester 2023 auf dem Programm steht.
Ab der nächsten Spielzeit sind die Einführungsmatineen sonntags um 11.00 Uhr zu den Premieren für alle kostenfrei, und der Kostenvorteil eines Festabos ist auf 45% im Vergleich zum Einzelpreis, für Schüler und Studierende 60%, angehoben worden, ein echter Anreiz, sich auch mal auf unbekannte Stücke einzulassen. Studierende der Universität Bonn erhalten im Rahmen der Kulturticket-Vereinbarung mit dem AStA Restkarten an der Abendkasse zum Preis von 3,00 € pro Ticket, sonstige Studierende zahlen 10,00 € eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn. Der Preis für Schülertickets in Schulvorstellungen ist 6,00 €.
Auf ein großes Spielzeitheft hat man diesmal im Sinne der Nachhaltigkeit verzichtet, stattdessen gibt es einen Überblick über die Angebote und die gesamte Spielzeit zum Hören, gesprochen von den Mitgliedern des Schauspielensembles, das in der kommenden Spielzeit mit 14 Neuproduktionen und sieben Wiederaufnahmen aufwartet. Der Vorverkauf für alle Vorstellungen beginnt am 19. Mai 2023.
- Artikel von Ursula Hartlapp-Lindemeyer / Red. DAS OPERNMAGAZIN
- Theater Bonn / Spielzeit 2023/24
- Titelfoto: Opernhaus Bonn / Foto © Thilo Beu