La Cetra Barockorchester Basel: „Dido, Königin von Carthago“ von Christoph Graupner

La Cetra Barockorchester/Dido Königin von Carthago/Ensemble/Foto:Copyright: La Cetra Orchester Jenny Islinger

Mit einer weiteren Wiederentdeckung wartete das La Cetra Barockorchester Basel unter der Leitung von Andrea Marcon auf und bewies einmal mehr seine außerordentliche Position im Kulturleben unserer Stadt.  Das Singspiel „Dido, Königin von Carthago“ vom deutschen Komponisten Christoph Graupner wurde im Jahr 1707 in Hamburg uraufgeführt und war ein großer Erfolg. Seit 1705 als Cembalist im Hamburger Opernorchester tätig, schuf Graupner mehrere Opern. Ab 1709 erhielt er einen Posten am Hofe des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt, welcher von seinen Werken begeistert war. (Besuchte Vorstellung am 27.02.2024/Stadtcasino Basel)

 

Graupner blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1780 am Hof des Landgrafen. Bevor Graupner 1754 erblindet war, schuf er mehr als 1400 kirchliche Kantaten, 113 Sinfonien und 24 weltliche Kantaten, sowie 44 Solokonzerte und viele weitere Werke. Ein wahrlich gewaltiges Œuvre. Gewiss war es für alle Zuhörer im Stadtcasino das erste Mal, dass sie diesem Singspiel begegnet sind. Das mag auch ein Anreiz gewesen sein, diese konzertante Aufführung zu besuchen. Nachdem drei Tage zuvor dieses Singspiel in Amsterdam aufgeführt worden war, erlebte man an diesem Abend die Schweizerische Erstaufführung. Im Sommer kommt das Stück als szenische Aufführung in selber Besetzung auch im Rahmen der Innsbrucker Festwochen der Alten Musik auf die Bühne. Eine Besonderheit ist, dass diese Oper, basierend auf Vergils Epos „Aeneis“ und auf einem Libretto von Heinrich Hinsch, in deutscher Sprache geschrieben wurde, aber dennoch viele Arien in italienischer Sprache enthält.

Man durfte sich an diesem Abend über ein hervorragendes Solistenensemble freuen.

La Cetra Barockorchester/Dido Königin von Carthago/Ensemble/Foto Copyright: La Cetra Orchester Jenny Islinger

Die amerikanische Sopranistin Robin Johannsen bot als Dido mit viel Emotion und großer Stimme ein überzeugendes Portrait dieser sehr fordernden Partie. Alicia Amo als Anna & Juno faszinierte mit Ihrem hellen, leuchtenden Sopran und begeisterte mit großer Präsenz.  Die Sopranistin Chelsea Zurflüh liess ebenfalls aufhorchen und konnte als Menalippe mit präzise geführter Stimme überzeugen.

Auch die Herren in dieser Aufführung begeisterten auf der ganzen Linie.

Emiliano Gonzales Toro als Aeneas, kraftvoll und mit äußerst angenehmem Tenor, war genauso ein Genuss wie der vor Energie sprühende Bass-Bariton Andreas Wolf als Hiarbas. Ganz hervorragend auch José Antonio Lopez als Juba. Was für eine herrliche Bass-Stimme. Tenor Raphael Höhn als Achates & Disalces fügte sich ebenfalls perfekt in das Ensemble ein und trug dazu bei, dass dieser Abend zu einem besonderen Erlebnis wurde.

La Cetra Barockorchester/Andrea Marcon/Foto:Copyright: La Cetra Orchester Jenny Islinger

Dass die Gesamtleistung dem stets entdeckungsfreudigen Leiter des großartigen La Cetra Barockorchester Basel, Andrea Marcon zu verdanken ist, welcher das Orchester einmal mehr zu einer Höchstleistung führte, ist kein Geheimnis.

Das sehr aufmerksame Publikum folgte der Aufführung mit großer Konzentration und spendete am Ende des Konzertes allen Beteiligten herzlichsten Applaus. Man darf auf die nächste konzertante Aufführung gespannt sein. Am 12. Juni 2024 steht in Basel mit der Schweizerischen Erstaufführung von Antonio Vivaldis „Arsilda, regina di Ponto“ ein weiteres Highlight auf dem Programm.

 

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • La Cetra Barockorchester
  • Titelfoto: La Cetra Barockorchester Basel/Dido Königin von Carthago/Ensemble/Foto: Copyright: La Cetra Orchester Jenny Islinger

 

 

 

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