Konzert des Kammerorchester Basel im Stadtcasino Basel

Musiksaal | © Stadtcasino Basel | Fotografie: © Roman Weyeneth

Kammerorchester Basel

Stadtcasino Basel / Konzert v. 23. August 2020

Heinz Holliger, Dirigent / Christian Gerhaher, Bariton

Die Ehre, das erste reguläre Konzert im umgebauten Stadtcasino Basel bestreiten zu dürfen, fiel dem renommierten Kammerorchester Basel zu, welches sowohl durch seine lokalen, wie auch internationalen Auftritte einen hervorragenden Ruf geniesst.

 

Als erstes Werk auf dem Programm stand die „Elegie op. 36“ von Othmar Schoeck, bestehend aus 24 Liedern mit Gedichten von Nikolaus Lenau und Joseph von Eichendorff welche alle von den Themen unerfüllte Liebe, Hoffnung und Enttäuschung handeln und an den Sänger höchste Anforderungen stellen. Auch vom Publikum erfordert dieser 60 Minuten dauernde Liederzyklus viel Konzentration. Der bestens bekannte Dirigent und Komponist Heinz Holliger, hat zusammen mit dem Kammerorchester Basel alle Stimmungen dieser Elegie aufs feinste herausgearbeitet.

Kammerorchester Basel/Holliger,Gerhaher/Stadtcasino Basel/23.8.20/Foto @ Roland Schmid

Wenn zudem Christian Gerhaher, einer der zur Elite der Liedinterpreten gehörender Sänger, seine Stimme erklingen lässt, dann darf man wahrlich von einer Idealbesetzung sprechen. Er gestaltete jedes der Lieder emotionsreich und mit viel Gefühl. Je länger umso mehr zog er mit seinen Interpretationen das Publikum in Bann und wurde dafür mit viel Applaus belohnt.

Nach der Pause erklang das selten gespielte Nonett in es-Moll „Franz Schuberts Begräbnis-Feyer „D 79. Schubert schrieb diese Musik bereits als 16 Jähriger und bis heute ist unklar, was der eigentliche Anlass war, diese Musik in so jungen Jahren zu komponieren. Die melancholische Melodie wird zuerst von zwei Naturhörnern intoniert und dann von den restlichen sieben Bläsern aufgenommen und steigert sich zu einem Tutti.

Kammerorchester Basel/Holliger,Gerhaher/Stadtcasino Basel/23.8.20/Foto @ Roland Schmid

Das Werk hatte auch den Komponisten Roland Moser inspiriert, mit „Echoraum“ eine zeitgenössische, total verlangsamte neue Version auf der Grundlage von Franz Schuberts «Trauermusik», zu schaffen. Durch das beinahe Ineinanderfliessen der beiden Versionen lässt sich die enge Verwandtschaft der beiden Kompositionen klar erkennen. Mit seiner Version kreierte Roland Moser eine spannende Weiterentwicklung des Themas. Das Werk wurde an diesem Abend erfolgreich uraufgeführt.

Es folgte Franz Schubert‘s Sinfonie Nr. 7 h-Moll „Unvollendete“ D 759. Auch um diese aus nur zwei Sätzen bestehenden Komposition gibt es zahlreiche Spekulationen. Heinz Holliger gelang zusammen mit dem Kammerorchester Basel eine wunderbare Aufführung.

Nachdem zuvor so viele musikalische Veranstaltungen nicht stattfinden konnten, war die Freude des Dirigenten und der Musiker, diesen Abend gestalten zu dürfen und endlich wieder für sein Publikum spielen zu dürfen, deutlich spürbar.

 

  • Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Stadtcasino Basel
  • Titelfoto: Kammerorchester Basel – Dir. H. Holliger/Stadtcasino Basel/23.8.20/Foto @ Roland Schmid

 

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