Das Sinfonieorchester Basel konnte sich an diesem Abend über einen ausverkauften Saal freuen, was in der gegenwärtigen Zeit leider nicht überall der Fall ist. Das Programm mit einer Schweizer Erstaufführung von Anders Hillborg, sowie Werken von Tschaikowski und Debussy machte offensichtlich neugierig, zeigt aber auch den Stellenwert dieses Orchesters, welches durch seine konstante Qualität überzeugt.
Seiner Affinität für die Glasharmonika hat Anders Hillborg, in dieser Saison “Composer in Residence” beim Sinfonieorchester Basel, auch in seinem Werk “Sound Atlas” Raum geboten. Dieses Werk, welches 2019 in London uraufgeführt wurde, besticht vor allem durch fast sphärische Klänge und Klangfarben, welche einen zum genauen Hinhören auffordern. Dass diese Schweizer Erstaufführung auch die Musiker zu begeistern vermochte, war an der präzisen Wiedergabe dieser anspruchsvollen Musik gut erkennbar.
Mit seinem in der Schweiz komponierten “Konzert für Violine und Orchester D-Dur op 35” hatte Pjotr Iljitsch Tschaikowski nicht gleich von Anfang Erfolg. Die Uraufführung 1881 wurde nicht bejubelt und erst nach und nach entwickelte sich dieses herrliche Konzert zu einem Favoriten des Konzertpublikums. Die drei Sätze fordern vom Solisten höchste Konzentration und Virtuosität. Mit dem “Artist in Residence”, dem finnischen Violinisten Pekka Kuusisto, hat man einen Musiker gewonnen, der sich mit Enthusiasmus der Wiedergabe der Werke widmet und durch seine Spielfreude überzeugt. Schönklang der Musik und die durch den Musiker erlebten Empfindungen haben bei diesem Vortrag bestens harmoniert. Zusammen mit dem jungen Dirigenten Aziz Shokhakimov entstand eine Aufführung, welche das Publikum begeisterte. Mit der Zugabe eines finnischen “Sea Song” bedankte sich Kuusisto auf originelle Weise für den grossen Applaus.
Nach der Pause wurde man mit Claude Debussy‘s “La Mer, trois esquisses symphoniques pour orchestre” aus dem Jahre 1905 ganz in die Klangwelt des Meeres und der Natur entführt. Auch diesem Werk war nicht von Anfang an Erfolg beschieden, fordert es doch vom Publikum die Bereitschaft, sich auf neue Klänge einzulassen und sich von diesen Klangwellen tragen zu lassen. Wenn sich das Orchester und der Dirigent so intensiv dem Werk hingeben, entsteht die Stimmung, welche der Komponist zu vermitteln beabsichtigte.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Sinfonieorchester Basel
- Titel- und weitere Fotos @ Benno Hunziker