Festakt: 200 Jahre Casino Gesellschaft Basel

Foto: Casino Gesellschaft Basel

Als am 16. Februar 1824 die Stadtcasino-Gesellschaft, die heutige Casino-Gesellschaft, gegründet wurde, konnte keiner ahnen, was für eine große Bedeutung diesem Hause bevorstand. 1787 wurde die Lesegesellschaft Basel gegründet. Schon bald entstand der Wunsch nach Räumlichkeiten, wo man sich dem Spiel und der Unterhaltung widmen konnte. Die erste Lokalität zu diesem Zweck befand sich im Reinacherhof und wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt der Basler Gesellschaft.  (Festakt am 1.3.2024 im Stadtcasino Basel)

 

Als die Musikbegeisterung in Basel wuchs, kam der Ruf nach einem neuen und würdigen  Konzertsaal auf. Im Jahr 1820 gründete ein Kreis Basler Musikliebhaber die „provisorische Commission zur Errichtung eines Gesellschaftshauses“. Eine Unterschriftensammlung bewies das breite Interesse an einem solchen Haus. Diesem Wunsche folgend, stellte der Basler Stadtrat den passenden Ort beim Barfüsserplatz zur Verfügung und die Stadtcasino-Gesellschaft wurde offiziell gegründet. Der heute wegen seines besonderen Raumklangs berühmte Musiksaal, wurde im Jahre 1876 erstellt. Im Jahre 1905 wurde der ebenfalls oft genutzte Hans Huber-Saal ins Gebäude integriert. Im Jahre 2020 erfolgte eine sehr gelungene Renovation des Hauses durch die Architekten Herzog & de Meuron. Dabei wurde das Haus um einen Foyer-Neubau erweitert. Das Casino ist heute mehr denn je das Herz der Konzert-Kultur Basels.

Foto: Casino Gesellschaft Basel

Seit nunmehr 200 Jahren stellt die Casino-Gesellschaft Basel als Eigentümerin der Liegenschaft diese Räumlichkeiten vorwiegend der klassischen Musik zur Verfügung. Dank der gemeinnützigen Trägerschaft können die Räumlichkeiten auch für andere Anlässe zu einem günstigen Preis gemietet werden.

Da ein solches Jubiläum auch würdig gefeiert werden will, lud die Casino-Gesellschaft am 1. März 2024 ihre Mitglieder, Kunden und Mitarbeitenden, sowie Gäste aus Politik und Gesellschaft zu einem Festakt in den Musiksaal ein. Bereits beim Apéro für über 900 Personen im eleganten neuen Foyer fielen die ungewöhnlich vielen festlich gekleideten Gäste auf. Damit bestätigten sie die Bedeutung und Beliebtheit dieses Hauses.

Das Programm wurde von Alain Claude Sulzer und Hans-Georg Hofmann zusammengestellt und bot einen kurzweiligen Blick auf 200 Jahre Basler Musikgeschichte.

Eröffnet wurde der Festakt mit Musik des Schweizer Komponisten Hans Huber, dem auch der kleinere Saal im Stadtcasino gewidmet ist. Er war einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Basler Musikszene und war mit seinen Werken sehr erfolgreich. Es erklang „Eine Lustspiel-Ouvertüre“ aus dem Jahre 1879, gespielt vom Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Robert Trevino.

Mit einer informativen und humorvollen Moderation wartete der Schriftsteller Alain Claude Sulzer auf und vermittelte diverse interessante Details zu den gespielten Werken und der Geschichte des Hauses.  Anschließend bedankte sich Vizeregierungspräsident Dr. Lukas Engelberger im Namen der Regierung bei allen, die am Projekt beteiligt waren. Einen besonderen Dank richtete er an die vielen, die sich für den Erhalt des Kulturlebens in unserer Stadt einsetzen und unterstützen.

Foto: Casino Gesellschaft Basel/Cavaleri Fotografie

Mit Ludwig van Beethoven‘s 2. Satz aus seiner 9. Sinfonie ging es musikalisch weiter. Stimmig die Wahl dieses Musikstücks mit einem Bezug auf den Musiksaal, wurde doch diese Sinfonie hier anlässlich des ersten Sinfoniekonzerts nach der Eröffnung des Hauses im Jahre 1876 gespielt. Die Sinfonie war 1824, dem Gründungsjahr der Casino-Gesellschaft, entstanden.  Auch zeitgenössische Musik durfte an diesem Abend nicht fehlen. Dazu eignete sich das Werk von Unsuk Chin aus dem Jahre 2020 „Subito con forza“ als kurzweilige Referenz an Ludwig van Beethoven bestens. Unsuk Chin ist in dieser Saison Composer in Residence beim Sinfonieorchester Basel.

Die Festrede hielt der Präsident der Casino-Gesellschaft Basel Baschi Dürr in sympathischem gepflegtem Basler Dialekt und bedankte sich ebenfalls für die allseits große Anerkennung dieser Institution.

Mit Johannes Brahms Finale aus der 1. Sinfonie endete der Festakt. Brahms war als Solist und Dirigent hier im Casino aufgetreten und seine 1. Sinfonie entstand im Jahre der Neueröffnung des Musiksaals. Der Finalsatz beinhaltet ein Alphornsolo, zu welchem er am Thunersee sich inspiriert fühlte und das er seiner Freundin Clara Schumann als versteckte Liebesbotschaft zusandte. Auch Clara Schumann war im hiesigen Casino-Saal aufgetreten. Dem Sinfonieorchester Basel unter dem Dirigat von Robert Trevino sei herzlich für die musikalischen Beiträge gedankt.

Mit dem anschließend sehr großzügigen Apéro Riche, welcher zu vielen Begegnungen mit Musikfreunden führte und ebenfalls perfekt organisiert war, endete dieser gelungene Abend.

 

  • Artikel von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Stadtcasino Basel
  • Titelfoto: Casino Gesellschaft Basel/Cavaleri Fotografie

 

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