Donizettis komische Oper ›Der Liebestrank‹ ist seit ihrer Uraufführung im Jahr 1832 aus dem Repertoire der Opernhäuser nicht mehr wegzudenken. Der Gefahr einer etwas biederen Umsetzung, die dem Werk innewohnt, kommt die Oper Wuppertal in der Inszenierung von Stephan Prattes zuvor. Der Bühnenbildner, der in Wuppertal gleichzeitig als Opernregisseur sein Debüt geben wird, hat zuletzt in Berlin im Friedrichspalast und im Tipi am Kanzleramt mit überbordenden Produktionen Furore gemacht hat. In seiner Inszenierung wird ›Der Liebestrank‹ zu einer eindrucksvollen Show, in welcher der Mensch und die Verführung im Zentrum stehen. Oper ist für ihn Volkstheater, sodass der Aufführungsort Wuppertal in die Rollen und das Bühnenbild einfließt: Die Schwebebahn und lokale Kunstinstallationen gehören zu seinen Inspirationsquellen und der Opernchor wird als Berufsgruppen aus allen Epochen der Wuppertaler Geschichte inszeniert. Das Thema Verführung hat seit der Werksentstehung nichts an seiner Aktualität verloren und wird in Form von Smartphones in die Gegenwart transferiert.
Auch abgesehen von dem Hit »Una furtiva lacrima« bietet ›Der Liebestrank‹ alles, was man von einer italienischen Belcanto-Oper erwarten darf: Quirlige Buffo-Szenen, sich furios steigernde Ensembles und schwelgerische Duette. Die Produktion ist ausschließlich mit Wuppertaler Ensemblesänger_innen besetzt: Mit Sangmin Jeon als unglücklichem Nemorino, Ralitsa Ralinova als resoluter Adina, Simon Stricker als selbstverliebtem Belcore, Sebastian Campione als aufschneiderischem Dulcamara und Wendy Krikken als zarter Giannetta kann die Oper Wuppertal mit einer Sängerbesetzung aufwarten, an der Maestro Donizetti mit Sicherheit seine helle Freude gehabt hätte. Für Kantilene und Italianità im Graben garantiert der Erster Kapellmeister Johannes Pell.
›Der Liebestrank‹ erzählt die Liebesgeschichte von Nemorino und Adina. Er ist arm, aber sexy, doch letzteres interessiert die wohlhabende Adina (auch sexy) zunächst – anscheinend – gar nicht. Sie erwärmt sich eher für den schmucken, aber etwas hohlen Sergeanten Belcore, was den armen Nemorino fast um den Verstand bringt. Gottlob kommt der Scharlatan Dulcamara vorbei, der einen angeblichen Liebestrank feilbietet. Das ist zwar ordinärer Rotwein, aber er funktioniert trotzdem, wenn auch aus anderen Gründen. Zum Schluss kriegen Nemorino und Adina sich dann doch.
Ticket- und Abohotline: 0202 563 7666
KulturKarte, Kirchplatz 1, Wuppertal
›Der Liebestrank‹
Komische Oper in zwei Akten von Gaetano Donizetti.
Libretto von Felice Romani nach ›Le philtre‹ von Eugène Scribe.
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Premiere: Sa. 22. Februar 2020, 19:30 Uhr, Opernhaus
Werkeinführung 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn
Ab So. 29. März 2020 mit ›Share Your Opera‹
Weitere Termine:
Sa. 29. Februar 2020 19:30 Uhr, Opernhaus
So. 29. März 2020 18:00 Uhr, Opernhaus
So. 19. April 2020 16:00 Uhr, Opernhaus
Sa. 25. April 2020 19:30 Uhr, Opernhaus
Mi. 27. Mai 2020 11:00 Uhr, Opernhaus, als verkürzte Fassung in der Reihe »Große Oper Klein«
Fr. 29. Mai 2020 19:30 Uhr, Opernhaus
Sa. 06. Juni 2020 19:30 Uhr, Opernhaus
Weitere Informationen unter www.oper-wuppertal.de
Künstlerisches Team:
Musikalische Leitung: Johannes Pell
Regie und Bühne: Stephan Prattes
Kostüme: Heike Seidler
Choreografie: Amy Share-Kissiov
Chor: Markus Baisch
Dramaturgie: David Greiner
Besetzung:
Adina: Ralitsa Ralinova
Nemorino: Sangmin Jeon
Belcore: Simon Stricker
Dulcamara: Sebastian Campione
Giannetta: Wendy Krikken
Opernchor der Wuppertaler Bühnen
Sinfonieorchester Wuppertal
- Foto: Foto: Bühnen Wuppertal