Kontroverse Hongkonger Fassung von „Traum der roten Kammer“ jetzt endlich im Theater Dortmund – Wiederaufnahme am 1. Mai 2015, um 18 Uhr im Dortmunder Opernhaus
Die kontroverse Hongkonger Fassung von Xin Peng Wangs Choreographie „Traum der roten Kammer“ ist ab Freitag, 1. Mai 2015, um 18 Uhr endlich auch im Opernhaus Dortmund zu sehen. Bei der Vorstellung in der asiatischen Finanzmetropole im Oktober 2013 stürmten kommunistische Funktionäre die Bühne und forderten die Absetzung des Stückes. Man warf Xin Peng Wang die
Verunglimpfung der Kulturrevolution vor und befahl ihm, dass die
Folgevorstellungen ohne jene Szenen stattfinden, die die politischen
Ereignisse der jüngeren chinesischen Geschichte betreffen.
Nachdem sich Wang weigerte, seine Arbeit zu zensieren, schalteten sich US-amerikanische Tageszeitungen und Sendestationen ein und berichteten von politischer Zensur. Nachdem sich die Stadtverwaltung mit dem Vorwurf der Kunstbeschneidung konfrontiert und das wirtschaftsfördernde Image der Freiheit und Liberalität gefährdet sah, hob es die Zensurforderung auf. Die
zensierten Passagen durften wieder gezeigt werden.
Mitte des 18. Jahrhunderts entstand die literarische Vorlage zu diesem Handlungsballett, die in China oft mit Thomas Manns „Buddenbrooks“ verglichen wird. Es ist die Geschichte des jungen und weltfremden Pao Yüs und seiner verzweifelten Liebe zu seiner todgeweihten Cousine Lin Dai Yü. Was ihm im Leben versagt geblieben ist, sucht er im Traum und nimmt darüber
nicht nur seine Lebensumstände, sondern auch den langsamen Verfall seiner Familie Kia nicht mehr wahr. Gleich einem Gespenst, wandelt er durch dreihundert Jahre verhängnisvoller chinesischer Geschichte.Das Werk zählt heute zu den literarischen Heiligtümern der Ming-Zeit, de r kulturell reichsten und vielfältigsten Epoche der chinesischen Geschichte.
Zur Musik des britischen Komponisten Michael Nyman, bekannt für seinen Soundtrack zu dem oscarprämierten Streifen „The Piano“, schildert Xin Peng Wang ein Menschenleben auf dem schmalen Grat zwischen Wunsch und Wirklichkeit und beschwört dabei die mythologische Welt seiner alten Heimat. „Der Traum der roten Kammer“ – in Dortmund ist das Werk nun in jener Fassung zu erleben, die in Hongkong politische Proteststürme ausgelöst hat.
Karten sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen, an der Theaterkasse im Opernhaus, telefonisch unter 0231 / 50 27 222, oder im Internet auf www.theaterdo.de erhältlich.