
Zum Abschluss des 5-tägigen LIEDBasel Festivals fand mit den StipendiatInnen der LIEDAcademy das große Schlusskonzert statt. Hier konnten sich die fünf Liedduos jeweils mit einem durch sie eigens für diesen Anlass zusammengestellten Programm präsentieren. (Rezension v. 25. Mai 2025 im Music- und Kulturzentrum Don Bosco Basel)
In intensiven Meisterkursen mit dem Duo in Residence, der Sopranistin Patricia Petibon, dem Pianisten James Baillieu, dem Schauspieler Klaus Brömmelmeier und mit der Karriereberaterin Aimée Paret wurden ganz nach dem Motto des Festivals „La vie en rose“ französische Lieder erarbeitet und viele hilfreiche Informationen und Unterstützung für die Liedduos angeboten.

Den Anfang machte die Sopranistin Aiko Bormann und die Pianistin Wan-Yen Li. Sie präsentierten fünf Lieder, vier davon in französischer Sprache. Albert Roussel „Coeur en péril“, Francis Poulenc „Bleuet“, Ernest Chausson „Le Temps des Lilas“ und Darius Milhaud „Chant d‘Amour“, sowie von Robert Schumann „Röselein, Röselein“. Aiko Bormann verfügt über eine sehr sicher sitzende Stimme und gestaltete die Lieder mit viel Ausdruck und perfekter Aussprache. Zusammen mit Ihrer Partnerin Wan-Yen Li am Klavier ein beeindruckender Auftritt.

Bariton Mykola Piddubnyk und Seunghwan Ji am Klavier ließen das Motto des Festivals mit einer Figur aufleben, welche die Welt auch oft durch die Rosarote Brille verträumt wahrgenommen hat. Don Quichotte. Mit drei Liedern von Jacques Ibert „Quatre chansons de Don Quichotte“, Nr. 1 „Chanson du départ de Don Quichotte“, Nr. 2 „Chanson à Dulcinée“ und Nr. 4 „Chanson de la mort de Don Quichotte“, sowie dazwischen von Johannes Brahms „Es träumte mir“ und Franz Schubert „Aufenthalt“ überzeugte Mykola Piddubnyk mit starkem Bariton welcher perfekt zu diesem Programm passte und die Emotionen aufleben liess, welche diese Lieder ausdrücken. Bestens harmonierend mit Seunghwan Ji am Klavier.

Eine ganz spezielle Performance hatten die Sopranistin Chiara Jarrell und die Pianistin Nina de Félice vorbereitet. Mit wenigen Requisiten und einer raffinierten Beleuchtung boten sie eine Kombination von Claude Debussy „Paysages belges, Chevaux de bois“ aus dem Jahre 1886 und „Les Chevaux de Bois“ von Bushra El-Turk aus dem Jahre 2006, gefolgt von John Cage „A Flower“ und Franz Schubert „Heideröslein“, sowie einem Lied von Robert Schumann. Mit vollem Körpereinsatz und sehr flexibler Sopranstimme konnte Chiara Jarrell überzeugen und überraschen. Nina de Félice am Klavier begleitete dieses anspruchsvolle Programm mit subtilem Spiel.

Tenor Itamar Hildesheim und sein Partner am Klavier Kimbal Bottke boten unter dem Motto „rêver d‘espoir“ ein herrlich feinfühliges Programm. Claude Debussy „Beau soir“, Hector Berlioz „Villanelle“, Robert Schumann aus Sechs Gedichte von Lenau. Nr. 2 „Meine Rose“ und Nr. 3 „Kommen und Scheiden“, sowie „5 Mélodies populaire Grecques“ von Maurice Ravel. Itamar Hildesheim sang diese Lieder mit Emotion und sehr nuanciertem Ausdruck. Eine Tenorstimme, die aufhorchen lässt und ohne zu forcieren diese Lieder mit Gefühl erfüllte. Kimbal Bottke begleitete mit elegantem Spiel und Hochkonzentriert.

Den Abschluss machte das Duo Sophie Negoita, Sopran und Jansen Ryser am Klavier. Aus den selten aufgeführten „7 chanson de Clément Marot“ aus dem Jahre 1908, wurden drei Lieder präsentiert. Nr. 2 „Languir me fais“, Nr. 3 „Aux damoyselles paresseuses d‘escrire à leurs Amis“ und Nr. 4 „Estrene de la rose. Wenn die Lieder auf diesem Niveau gesungen werden, dann sind sie erst recht eine Entdeckung. Es folgten von Alexander von Zemlinsky das reizende „Irmelin Rose“. Den Abschluss machte „Après un Rêve“ von Gabriel Fauré. Mit viel Ausdruck und Feingefühl überzeugten Sophie Negoita und Jansen Ryser.
Gemeinsam sangen alle Beteiligten „La vie en rose“ und so schloss sich der Kreis zum diesjährigen Motto aufs Schönste. Man konnte sich einmal mehr an diesen jungen Talenten erfreuen und wünscht allen eine erfolgreiche Karriere.
Es ist ein großes Verdienst des gesamten Teams des Festivals, welches mit Herzblut und größtem Einsatz immer wieder ein so vielfältiges, bereicherndes Programm auf die Beine stellt und mit Konzerten, Vorträgen und innovativen Ideen begeistert. Im kommenden Jahr sind als Duo in Residence die Sopranistin Annette Dasch und der Pianist Wolfram Rieger angesagt.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- LIEDBasel 2025
- Titelfoto und alle weiteren Fotos: Benno Hunziker