KAMMERORCHESTER BASEL: «WUNSCH» – KONZERT zum 80. Geburtstag von HEINZ HOLLIGER

Heinz Holliger, Isabelle Faust/ Foto @ Marco Stücklin

Wunschkonzert steht hier nicht für ein gemischtes Programm, welches das Publikum zusammenstellt. Nein, bei diesem ganz besonderen Konzert durfte sich der berühmte Komponist, Solist und Dirigent Heinz Holliger zu seinem 80. Geburtstag sein ganz persönliches «Wunsch»-Konzert zusammenstellen. Dem Kammerorchester Basel wurde die Ehre zuteil, nur gerade eine Woche nach dessen rundem Geburtstag dieses Programm präsentieren zu dürfen. (Rezension des Konzertes vom 28.5.2019)

 

Das Konzert begann mit der SINFONIE Nr. 2 B-Dur von FRANZ SCHUBERT.

Von Anfang an konnte man spüren, mit wie viel Freude und Energie das Orchester an diesem Abend an die Aufführung dieses Werkes ging. Alle vier Sätze wurden mit einer Detailgenauigkeit gespielt, welche die intensive Zusammenarbeit mit dem Dirigenten aufzeigten. Gerade mit der speziellen Akustik der Martinskirche erklang diese Sinfonie besonders schön.

Mit der Solistin Isabelle Faust erklang danach ROBERT SCHUMANN’s KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER IN d-Moll. Schumann widmete dieses Konzert seinem Freund und Violinisten Joseph Joachim. Als dieser 1907 verstarb, erging die Verfügung, dass das Konzert während 100 Jahren nicht zur Aufführung gelangen durfte. So massiv waren die Einwände, die Johannes Brahms und Clara Schumann gegen das Konzert schon nach dessen Komposition vorbrachten. Somit wäre dies erst 2007 möglich gewesen. Jedoch im Jahre 1933 fand in London eine wunderliche spirituelle Sitzung zwischen den Grossnichten statt, anlässlich welcher angeblich aus dem Jenseits die Einwände widerlegt wurden und Robert Schumann und Joseph Joachim posthum dieses Konzert zur Aufführung freigegeben haben sollen.

Heinz Holliger, Isabelle Faust/ Foto @ Marco Stücklin

Auch hier kam die persönliche Verbindung der Solistin mit Heinz Holliger bestens zum Ausdruck und verlieh dieser Aufführung einen besonderen Glanz. Isabelle Faust interpretierte dieses Werk wunderbar gefühlvoll und virtuos Holliger führt dieses Violinkonzert nur selten auf, dann aber nur mit ganz ausgewählten Solisten. Jedem dieser Solisten widmete der Maestro kleine Stücke, welche er ganz individuell für den jeweiligen Musiker komponiert hatte.

Isabelle Faust spielte die Ihr gewidmeten «3 KLEINEN SZENEN» mit größter Hingabe und konnte so dem Publikum eine ganz andere Seite Ihres Könnens vorführen. Das Publikum war begeistert und feierte die Solistin mit viel Applaus.

Heinz Holliger/ Foto @ Marco Stücklin

Mit der OUVERTÜRE zur Oper «ALFONSO UND ESTRELLA» von FRANZ SCHUBERT ging das Konzert temperamentvoll weiter. Dieses in Form einer Konzertouvertüre komponierte Werk wurde ebenfalls durch das herrliche Zusammenspiel des Kammerorchester Basel zu einem Genuss.

Den Abend beschloss die SINFONIE NR.3 D-Dur, wiederum von FRANZ SCHUBERT. Dieses grandiose (mit einer Steigerung der Tempi ausgestattete) Werk riss das Publikum mit.

Unter dem Eindruck von Heinz Holligers faszinierender Energie wurde das Publikum in die Nacht entlassen. Wir gratulieren Heinz Holliger zum runden Geburtstag und wünschen ihm weiterhin diesen Enthusiasmus und die Begeisterung für all seine Ideen.

 

  • Rezension des Konzerts v. Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
  • Alle Fotos: @ Marco Stücklin
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