Deutsche Oper Berlin, copyright: Leo Seidel

Deutsche Oper Berlin: Highlights April 2016

Deutsche  Erstaufführung "Morgen und Abend", Regie: Graham Vick, am 29. April 2016, Deutschen Oper Berlin. Copyright: Clive Barda
Deutsche Erstaufführung „Morgen und Abend“, Regie: Graham Vick, am 29. April 2016, Deutschen Oper Berlin. Copyright: Clive Barda

Am 29. April feiert Georg Friedrich Haas‘ Musiktheater MORGEN UND ABEND, das am 13. November 2015 am Royal Opera House Covent Garden als Koproduktion mit der Deutschen Oper Berlin uraufgeführt wurde, seine Deutsche Erstaufführung. Das Libretto stammt von Jon Fosse und ist eine Reflexion über Anfang und Ende menschlicher Existenz, geschrieben in einer Sprache und komponiert in einer Musik, die lakonisch und darin hoch poetisch ist. 

Olai wartet. Und zwar auf die Geburt seines Sohnes, bei der er nur mittelbar dabei sein darf. In einem großen Melodram, das Haas dem Ausnahme­schauspieler Klaus Maria Brandauer auf den Leib geschrieben hat, verbinden sich Sorge und Hoffnung, Angst und Vorfreude zu einer ganz eigenen Mischung der Gefühle und lässt das Publikum an der Geburt des Fischers Johannes teilhaben. Es ist der Morgendes Lebens dieses Mannes. Im zweiten Teil der Oper begegnet man ihm, gesungen vom Bariton Christoph Pohl, am Abend seines Lebens. Es ist der Moment seines Todes. Erst allmählich versteht Johannes, dass er gestorben ist: Sein Freund Peter und seine Frau Erna, beide schon lange tot, sind gekommen, ihn abzuholen. Nach und nach löst sich für Johannes die Welt der vertrauten Gegenstände und Orte auf.

MORGEN UND ABEND ist die zweite gemeinsame Arbeit von Fosse und Haas, nach MELANCHOLIA, die 2008 an der Opéra national de Paris ur­aufgeführt wurde. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Michael Boder. In weiteren Partien sind Helena Rasker, Sarah Wegener und Will Hartmann zu erleben (auch am 3., 11. und 22. Mai).

Ein weiteres Highlight dürften die zwei ELEKTRA-Vorstellungen unter musikalischer Leitung von Donald Runnicles am 3. und 7. Aprilsein: die Titelpartie übernimmt Evelyn Herlitzius, eine Partie, für die sie 2014 mit dem Deutschen Theaterpreis DER FAUST als beste Sängerdarstellerin ausgezeichnet wurde. An ihrer Seite übernehmen Manuela Uhl die Chrysothemis und Doris Soffel die Klytämnestra,Tobias Kehrer den Orest und Clemens Bieber Aegisth.

Im Anschluss an die ELEKTRA-Vorstellung am 3. April wird Kirsten Harms, Intendantin der Deutschen Oper Berlin von 2004 bis 2011, die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Am 10., 14. und 17. April ist im ROSENKAVALIER mit Anja Harteros als Feldmarschallin, Daniela Sindram als Octavian und Siobhan Stagg als Sophie eine Top-Besetzung zu erwarten. Den Baron Ochs übernimmt Albert Pesendorfer und den Herrn von Faninal Michael Kupfer-Radecky.

SALOME / Deutsche Oper berlin / _120 Foto @ copyright: Monika Rittershaus
SALOME / Deutsche Oper berlin / _120 Foto @ copyright: Monika Rittershaus

Vom 6. bis 10. April   bieten wir allen Strauss-Enthusiasten die Möglichkeit, an fünf aufeinanderfolgenden Tagen fünf Inszenierungen zu sehen: am 6. SALOME, am 7. ELEKTRA, am 8. DIE ÄGYPTISCHE HELENA, am 9. DIE LIEBE DER DANAE und am 10. DER ROSENKAVALIER.

Am 5. April um 19 Uhr laden wir zur 21. Lions Benefizgala ein, die unter dem Titel New York – Berlin. Von Frank Sinatra bis Hildegard Knef nicht nur Titel dieser beiden Künstler präsentiert, sondern auch Melodien, die durch Nat King Cole, Chet Baker oder Glenn Miller Berühmtheit erlangt haben. Unter musikalischer Leitung von Manfred Honetschläger singen Mitglieder des Ensembles, sonst als Figaro, Papagena oder Nemorino zu erleben, an diesem Abend Songs von George Gershwin, Frederick Loewe und Alberto Domínguez: Seth Carico, Alexandra Hutton, Ronnita Miller und Álvaro Zambrano. Die Moderation übernimmt Kim Fisher.

Tischlerei

Am 16. April laden wir Sie sehr herzlich zu NEULAND ein – einer Produktion, bei der es um die gemeinsame Gründung eines Staates geht. Seit Februar treffen sich 22 Berliner Jugendliche und ebenso viele Geflüchtete an den Wochenenden zu Workshops, in denen sie die Grundlagen für den Tagesablauf in NEULAND schaffen. Und das ist die Idee: Die Zuschauer sollen selbst in die Lage ver­setzt werden, in die ein Geflüchteter gerät, wenn er in Europa ankommt. Er kennt die Bräuche nicht, oder höchstens vom Hörensagen, und er versteht auch gar nicht, was gesprochen wird. Wenn die Zuschauer also in die Tischlerei kommen, betreten sie ein ihnen fremdes Land. Manche haben den Vorteil, in die Nähe eines Touristenführers zu kommen, der ihnen Einiges erklärt, andere aber müssen sich selbst zurechtfinden. In den Workshops werden fünf Weltsprachen gesprochen. Deutsch, Englisch und Französisch spricht das Leitungsteam (die Regisseure Martin G. Berger und Jonas Egloff, die Komponisten Vivan und Ketan Bhatti sowie ihr Team), die Jugendlichen übersetzen das Wichtigste selbst ins Arabische und in Farsi. Mehr und mehr verwischen dabei die Grenzen zwischen Berlinern und Zugereisten. Das liegt auch daran, dass nur noch „Blabla-Blomagal“ gesprochen wird, die neu entwickelte Sprache von Neuland. (Weitere Vorstellungen am 17. und 19. April.)

Welche Folgen hat die Erkrankung eines Familienmitglieds für nahe stehende Menschen? Wie gehen Jugendliche mit einer solchen Belastung um, und welche Verantwortung können sie in der Familie übernehmen? In der Auseinandersetzung mit diesen Fragen entwickelt der Autor Mehdi Moradpour in Zusammenarbeit mit der Regisseurin Marielle Sterra den Text zu CHEMO BROTHER – einem Musiktheaterprojekt für alle ab 14 Jahren, das am 30. April in der Tischlerei zur Uraufführung kommt. Zur Recherchearbeit des künstlerischen Teams gehörten u. a. Gespräche mit betroffenen Jugendlichen und Erwachsenen zu Reaktionen und Strategien im Umgang mit den Herausforderungen, die eine Krankheit in der Familie mit sich bringt. Gleich zwei Komponisten arbeiten an der Musik:Arne Nitzsches live auf der Bühne improvisierte elektronische Soundlandschaften treten in Dialog mit der streng durchkomponierten Partitur für Schlagzeug und Klavier von Eleftherios Veniadis. (Weitere Vorstellungen am 2. und 3. Mai.)

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Titelfoto: Deutsche Oper Berlin, copyright: Leo Seidel 

 

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