LA SONNAMBULA
Oper von Vincenzo Bellini
Libretto: Felice Romani
Konzertante Aufführung
Premiere 5. Mai 2019 (besuchte Vorstellung)
Opernhaus Zürich
Bellini schrieb diese Oper in nur zwei Monaten und konnte einen seiner größten Erfolge damit feiern. Die Uraufführung fand am 6. März 1831 im Teatro Carcano in Mailand statt. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts, wurde diese Oper durch Maria Callas und Joan Sutherland wiederaufgeführt und ist seither regelmäßig auf den Bühnen der Opernwelt zu erleben.
Die Geschichte der Dorfschönheit Amina spielt in einem abgelegenen Dorf in der Schweiz.
Amina und der reiche Bauer Elvino wollen sich verheiraten. Man empfängt Amina auf dem Platz, wo sich alle außer der Wirtin Lisa, welche ebenfalls in Elvino verliebt ist, über das Ereignis freuen. Gerade als Elvino mit dem Notar erscheint und Amina den Ring anstecken will, betritt Rodolfo, der lange verschollene Feudalherr des Dorfes, die Szene. Rodolfo tritt inkognito auf und es erkennt ihn keiner sofort. Rodolfo macht Amina den Hof und Elvino muss eifersüchtig zusehen.
Am Abend besucht Lisa Rodolfo in seinem Gastzimmer und wird vom Grafen umschwärmt. Da betritt die nachtwandelnde Amina den Raum. Sie ruft nach Elvino und fällt schlafend auf das Sofa. Lisa, die Ihre Chance sieht, versteckt sich und als die Dorfbewohner Amina in Gegenwart von Rodolfo entdecken, ist die Situation zu eindeutig und auch alle Versuche das Missverständnis zu erklären, scheitern. Elvino verstößt seine Verlobte.
Die Dorfbewohner bitten Rodolfo darum, die beiden Verlobten wieder zu versöhnen. Doch dies gelingt nicht und Elvino bleibt stur. Er will nun die Wirtin Lisa ehelichen. Als die beiden sich auf dem Weg zu Hochzeit befinden, zeigt Teresa, die Mutter von Amina, ein Tuch, welches Lisa im Zimmer von Rodolfo verloren hat. Und wieder lässt Elvino, die geplante Trauung platzen. Unerwartet erscheint die wiederum schlafwandelnde Amina und gesteht Elvino ihre Liebe. Nun der Hochzeit nichts mehr im Wege.
Wenn zu Beginn einer Aufführung der Intendant die Bühne betritt, dann verheißt dies oft nichts Gutes. ANDREAS HOMOKI vermeldete, dass PRETTY YENDE unter Halsschmerzen leide, aber dennoch Ihr Debut als Amina geben würde. Doch schon nach kurzer Zeit konnte man beruhigt sein, nichts von dieser Indisposition war zu merken. Was für eine Bühnenpräsenz, eine klangvolle große Stimme, welche ich allen Lagen herrlich fließt. Glockenrein und bezaubernd. Ein sehr gelungenes Debüt. Der Jubel des Publikums war Ihr sicher und verdient.
An Ihrer Seite als Elvino sang der weltweit gefragte Tenor LAWRENCE BROWNLEE mit kraftvoller Stimme und sicheren Höhen. Seine große Arie im zweiten Akt wurde zu einem Höhepunkt des Abends. In den Duetten mit PRETTY YENDE erlebte man schönsten Belcanto voller Gefühle.
Ein weiteres Rollendebüt als Graf Rodolfo gab der amerikanische Bass-Bariton KYLE KETELSEN. Eine kräftige und dennoch gefühlvolle Stimme. Zusammen mit der eleganten Erscheinung eine perfekte Besetzung dieser Rolle.
SEN GOU, eine beliebte Sängerin am Opernhaus, konnte in der Partie der Lisa, welche für sie ebenfalls ein Rollendebüt war, mit sicheren Koloraturen, voller Stimme und dem Ihr eigenen Schalk im Minenspiel, ebenfalls einen großen Erfolg feiern. LILIANA NIKITEANU als Teresa, wurde nach der Pause als Indisponiert angekündigt, sang ihre Rolle trotzdem mit vollem Engagement. In kleineren Rollen war der Bass ILDO SONG als Alessio und der Tenor OMER KOBILJAK als Notar zu hören.
Am Pult der PHILHARMONIA ZÜRICH stand der italienische Dirigent MAURIZIO BENINI. Unter seiner Leitung spielte das Orchester diese wunderbaren Melodien, gerade in den Ensembleszenen oft etwas zu laut und übertönte die Sänger immer wieder. Dies lässt sich in den zwei kommenden Aufführungen sicher korrigieren. Diese Musik bezaubert und dieses Ziel wurde erreicht.
Der CHOR DER OPER ZÜRICH sang die großen Szenen unter der Leitung von ERNST RAFFELSBERGER. Es ist immer wieder erstaunlich was dieser Chor mit seinen vielseitigen Aufgaben leistet.
Das Publikum feierte diese konzertante Aufführung mit Standing Ovation und vielen Bravorufen. Ein Fest des Gesangs!
Es finden noch zwei Aufführungen statt, 9. Mai und 12 Mai. Ab 19. Mai sind die beiden Opernstars in der Deutschen Oper Berlin mit derselben Besetzung des Liebespaares zu Gast.
- Rezension des Abends von Marco Stücklin/ Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Weitere Infos, Termine und Kartenvorverkauf unter DIESEM LINK
- Titelfoto: Opernhaus Zürich /LA SONNAMBULA/ Foto @ Toni Suter
Diese konzertante Aufführung war von Anfang bis zum Schluss fantastisch.
Maurizio Benini holte das Letzte aus dem ausgezeichneten Orchester heraus und brillierte in allen Lautstärken bis zum Pianissimo. Dabei wurde er auch von den ausgezeichneten Bläsern (speziell Horn) unterstützt. Die Sänger waren geradezu grandios und der perfekte Chor trug das Seine zu dieser wunderschönen Aufführung bei. Das Publikum dankte mit tosendem Beifall und einer Standing Ovation. Ein unvergesslicher Abend