LATIN CONCERTO – Sinfonieorchester Basel

Elim Chan / Foto ©Benno Hunziker

SINFONIEORCHESTER BASEL / GABRIELA MONTERO,  Klavier / ELIM CHAN, Dirigentin

Im Rahmen des Festivals CULTURESCAPES fand in Zusammenarbeit mit dem Sinfonieorchester Basel ein ganz dem Festivalthema AMAZONIA gewidmetes Konzert im Stadtcasino Basel statt. (Rezension des Konzertes am 25.09.21)

 

Das Programm umfasste feurige Tanzrhythmen, welche vom Sinfonieorchester Basel und Gabriela Montero, der Solistin des Abends, auf mannigfaltige Weise präsentiert wurden. Die energische Dirigentin Elim Chan kontrollierte alle Instrumentengruppen temperamentvoll mit präziser Hand und vollem Körpereinsatz und feuerte das Orchester während des ganzen Abends zu einer Höchstleistung an. Dabei geriet allerdings die Raumakustik zuweilen deutlich an ihre Grenzen.

Zu Beginn erklangen die 2003 von Gabriela Lena Frank komponierten “Three Latin American Dances” für Orchester. Die Komponistin hat im ersten Tanz “Jungle Jaunt”, welcher zugleich eine Hommage an Leonard Bernstein und dessen Musik aus der „West Side Story“ und an den argentinischen Komponisten Alberto Ginastera ist, verschiedenste Tanzformen sehr effektvoll vereinigt. Der zweite Tanz “Highland-Harawi” ist ein melancholisches Adagio, welches durch einen schnellen Mittelteil abgelöst wird. Dabei entsteht eine eindrückliche, fast atmosphärische Klangwelt. Mit dem “The Mestizo Waltz” nimmt diese Komposition einen unbeschwerten, tänzerischen Abschluss.

Gabriela Montero / Foto ©Benno Hunziker

Die Solistin des Abend, die gefeierte Pianistin Gabriela Montero, präsentierte ihr eigenes Klavierkonzert Nr. 1 “Latin Concerto” aus dem Jahre 2016. Dieses aus 3 Sätzen bestehende Werk beginnt mit “Mambo”, wo das lateinamerikanische und klassische Temperament bestens miteinander harmonieren.

Der zweite Satz “Andante moderato” ist eine gefällige, tänzerische Elemente enthaltende Melodie. Im “Allegro venezolano” konnte die Pianistin mit mitreißenden Rhythmen ihr rasantes Spieltempo und ihre außerordentliche Virtuosität ausleben. Gabriela Montero spielte ihr Werk mit großartiger Präsenz. Auch für das bestens disponierte Orchester eine anspruchsvolle Aufgabe.

Es ist ein Anliegen der Pianistin, mit dem Publikum zu kommunizieren. Dazu benutzt sie ihr ausgeprägtes Improvisationstalent. Sie fordert jeweils das Publikum auf, ihr ein paar Töne von irgend einer Melodie vorzusingen, welche sie aufnimmt und zu einer spontanen Improvisation bearbeitet. Auch dieses Mal kam man in den Genuss einer solchen Improvisation. Ein Zuhörer aus den Publikumsreihen tönte die Eurovisionshymne an, welche die Pianistin sofort in eine geniale, facettenreiche Interpretation umwandelte. Dabei wechselte sie ohne Übergänge von zart bis vehement, von klassisch zu Jazz und von Pianissimo zu Fortissimo. Absolut genial!

Konzertfoto ©Benno Hunziker

Nach der Pause wurde es mit “Vier Tänze aus Estancia, op. 8a” von Alberto Ginastera wieder feurig und intensiv. Diese Tänze aus dem Ballett “Estancia” wurden ursprünglich 1941 in New York von der “American Ballett Caravan” in Auftrag gegeben. Als sich jedoch 1942 die Companie auflöste, wurden die Tänze zuerst als Suite in Buenos Aires 1943 uraufgeführt. Erst im Jahre 1952 kam das vollständige Ballett im Teatro Colon zur Aufführung. Die einzelnen Tänze stellen eindrückliche Szenen aus dem Landleben dar, teils melancholisch, teils turbulent und voller Intensität.

Der Abend wurde mit Leonard Bernstein’s  “Sinfonische Tänze aus West Side Story”  beendet. Einmal mehr mitreißende Melodien. Man konnte an der Spielfreude des Orchesters erkennen, wie groß die Freude war, endlich wieder im herrlichen Stadtcasino, vor großem Publikum auftreten zu können.

Der begeisterte Applaus wurde mit “Tonight” aus ”Westside Story” passend belohnt.

 

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