Einmal fliegt sie noch! DIE FLEDERMAUS im Dortmunder Opernhaus – Premierenbericht v. 5. März 2017 –

Emily Newton (Rosalinde), Hannes Brock (Gabriel von Eisenstein), Ashley Thouret (Adele) © Björn Hickmann, Stage Picture.
Emily Newton (Rosalinde), Hannes Brock (Gabriel von Eisenstein), Ashley Thouret (Adele) © Björn Hickmann, Stage Picture.

Johann Strauß‘ unsterbliche Operette DIE FLEDERMAUS feierte gestern Abend im Dortmunder Opernhaus ihre begeistert aufgenommene Premiere. Nur zwei Termine sind angesetzt, nach der gestrigen Premiere folgt noch eine weitere Vorstellung am 11. März. Die humorvolle Geschichte um den lebenslustigen Herrn von Eisenstein und seiner ebenfalls wenig prüden Ehefrau Rosalinde wurde vom Dortmunder Ensemble in gewohnt mitreißender Manier gesungen und gespielt. Der musikalische Leiter des Abends Motonori Kobayashi und seine Dortmunder Philharmoniker, diesmal auf der Bühne platziert und mittendrin im Spielgeschehen, überzeugten auf ganzer Linie und konnten dies bereits schon bei der bekannten Ouvertüre eindrucksvoll unter Beweis stellen.  

In Dortmund wird die Fledermaus in konzertanter Form aufgeführt. Es gibt kein großes Bühnenbild, das Ensemble agiert direkt an der Rampe und damit nah am Publikum, aber dennoch geht dem Spaß und die Leichtigkeit dieser klassischsten aller Operetten nichts abhanden. Für die szenische Einrichtung zeichneten sich die Regisseure Jens-Daniel Herzog und Alexander Becker verantwortlich. Mit wenigen Requisiten, die aber in ständiger Bewegung und Aktion – wie die stets präsenten Notenständer – , schufen sie eine Kulisse, in der sie ihre Akteure mal mehr, mal weniger lebhaft, spielen ließen. Dazu sind Chor und Solisten in operettenhafter Tradition entsprechend gekleidet und machten beinahe vergessen, dass es sich um eine konzertante Aufführung handelte.

Fritz Eckenga (Frosch) © Björn Hickmann, Stage Picture.
Fritz Eckenga (Frosch) © Björn Hickmann, Stage Picture.

Fritz Eckenga, der bekannte Dortmunder Kabarettist und spätere „Frosch“ dieser Aufführung, war bereits schon zu Beginn der Operette als Hausmeister und Aushilfs-Abendconferencier eingesetzt und führte mit launischen und humorvollen Texten durch den Abend. Das kam beim Publikum außerordentlich gut an. Das die Regie den Protagonisten des Stückes die Sprachdialoge strich und sie stattdessen an Eckenga weitergab, der sie in Form einer inhaltlichen Kurzfassung vor jeder Szene einleitend präsentierte, mag so manchen irritiert haben. Aber ganz sicher bringt es den Sängerinnen und Sängern den Vorteil, sich auf das zu konzentrieren, was ihnen am besten liegt: das Singen.

Und gesanglich wurde in Dortmund wieder einmal eine Menge geboten.

Kammersänger Hannes Brock (als Gabriel von Eisenstein) überzeugend in Gesang und wunderbar komödiantisch agierend, ohne dabei auch nur annähernd zu überzeichnen. Sicher mal wieder die Idealbesetzung im Dortmunder Haus für diese Partie.

Emily Newton (als Rosalinde) mit gewohnt kraftvollem Sopran und ausdrucksstarkem Spiel war ihm eine ebenbürtige „Gattin“. Ihr zuzusehen und zuzuhören machte wieder großen Spaß. Ein Multitalent!

Ashley Thouret (als Kammermädchen Adele) zeigte sicher einer ihrer besten Leistungen in Dortmund und konnte gesanglich, nicht nur durch ihre kraftvoll gesetzten Spitzentöne, begeistern. Das kokette Zimmermädchen spielte sie zudem sehr überzeugend.

Gerardo Garciacano (Dr. Falke), Ileana Mateescu (Prinz Orlofsky), Luke Stoker (Frank), Ashley Thouret (Adele), Enny Kim (Ida), Fritz Eckenga (Frosch) © Björn Hickmann, Stage Picture.
Gerardo Garciacano (Dr. Falke), Ileana Mateescu (Prinz Orlofsky), Luke Stoker (Frank), Ashley Thouret (Adele), Enny Kim (Ida), Fritz Eckenga (Frosch) © Björn Hickmann, Stage Picture.

Ileana Mateescu (als Prinz Orlofsky) spielte den versnobten und dabei ständig gelangweilten jungen Adeligen auf sehr nachvollziehbare Weise. Gesanglich wusste sie in dieser Partie zu überzeugen. Besonders die tiefen Töne ihres Auftrittsliedes gestaltete sie vorzüglich und überzeugend. Tolle Leistung dieser jungen Mezzosopranistin.

Ausdrucksstark in Gesang und Spiel und dabei von tadelloser Textverständlichkeit hinterließ Luke Stoker (als Gefängnisdirektor Frank) einen besonders positiven Eindruck.

Joshua Whitener und Gerardo Garciacano ( als Alfred und Notar Dr. Falke) gaben ihren jeweiligen Rollen nicht nur gesanglich ein gutes Profil. Fritz Steinbacher (als Advokat Dr. Blind) wieder gewohnt spielfreudig und von starker Bühnenpräsenz und Enny Kim (als Ida, Adeles Schwester) rundeten das Gesangsensemble ab.

Chordirektor Manuel Pujol hat den vorzüglich singenden Dortmunder Opernchor einmal mehr bestens vorbereitet und durfte sich ebenfalls dem Applaus des Publikums sicher sein.

Die Dortmunder Philharmoniker unter der hervorragenden Leitung des stellvertretenden Dortmunder GMD Motonori Kobayashi musizierten eine FLEDERMAUS auf hohem Niveau und das auf eine scheinbar wienerisch anmutenden Weise, die zu begeistern wusste. 

Nur noch einmal fliegt die Fledermaus am 11. März im Dortmunder Opernhaus. Wer Strauß liebt, sollte sich das nicht entgehen lassen. Die Dortmunder FLEDERMAUS garantiert beste Unterhaltung und eben diese altbekannte Musik, die ins Ohr und ins Herz geht. 

*weitere Infos und Kartenvorverkauf für den 11. März unter DIESEM LINK

*Titelfoto: DIE FLEDERMAUS/Oper Dortmund/ Gerardo Garciacano (Dr. Falke), Luke Stoker (Frank), Hannes Brock (Gabriel von Eisenstein), Ileana Mateescu (Prinz Orlofsky), Emily Newton (Rosalinde), Ashley Thouret (Adele), Enny Kim (Ida) @ Björn Hickmann, Stage Picture

 

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