Als im Mai 2011 der französische Regisseur Michael Hazanavicius seine Liebeserklärung an das alte Hollywood und die vergehende Stummfilmzeit „The Artist“ an den Filmfestspielen in Cannes zum ersten Mal zeigte, avancierte dieser sofort zum Publikumsliebling und wurde bei der Oscar-Verleihung 2012 gleich mit 5 der begehrten Trophäen ausgezeichnet. Insgesamt über 70 weitere Ehrungen folgten. (Konzert v. 18.11.2022)
Es ist dem Regisseur gelungen, diese Hommage in geradezu magischer Weise ohne Worte, nur wie damals mit einigen Einblendungen kurzer Sätze, zu drehen und damit eine ganz eigene Stimmung zu erreichen, welche den Zuschauer verzaubert.
Dies ist natürlich den Hauptdarstellern Jean Dujardin und Bérénice Bejo sowie allen anderen Mitwirkenden zu verdanken, welche sich auf dieses Experiment eingelassen haben und uns die heute völlig fremde Welt der letzten Stummfilme und der ersten Tonfilme miterleben lassen.
Die romantische Story über Erfolg und Vergessen führt durch ein Wechselbad der Gefühle und lässt einen mal Lachen und Weinen. Grandiose Nahaufnahmen und viele kleine Details zeigen was für ein Künstler Michael Hazanavicius ist. Der Jack Russel Terrier Uggie welcher in diesem Film eine ganz wichtige Rolle spielt ist zusätzlich ein Highlight.
Wo kein Wort gesprochen wird, avanciert die Musik zu einer ganz wichtigen Rolle. Früher teilweise mit einem Piano begleitet oder einer ganz kleinen Band, liess an diesem Abend das Sinfonieorchester Basel in voller Besetzung die wunderbaren Kompositionen von Ludovic Bource, welche ebenfalls mit Oscar und Golden Globe ausgezeichnet wurden in aller Pracht erklingen.
Unter der Leitung von Ernst van Tiel, welcher große Erfahrung mit Filmmusik hat und das Publikum zu Beginn aufforderte sich seinen Emotionen hinzugeben, begeisterte das Orchester mit schwungvollen, aber auch emotionalen Melodien und bot einen mitreißenden Hörgenuss. Eine solche Aufführung verlangt vom Dirigenten und Orchester höchste Konzentration, damit die feinsten Nuancen welche das Auge im Film wahrnimmt mit der Livemusik übereinstimmen.
Der begeisterte Applaus des Publikums, welches aus allen Altersgruppen zu diesem außergewöhnlichen Abend ins Casino gekommen ist und das Orchester und seinen Dirigenten mit Standing Ovations bedachte, zeigte das man mit solchen Veranstaltungen auch das junge Publikum begeistern kann.
Ein weiteres Filmkonzert, dann mit dem James Bond Film „Casino Royal“ findet am 27. Februar mit dem Sinfonieorchester Basel statt. Es lohnt sich rechtzeitig Tickets zu sichern.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Sinfonieorchester Basel / Website
- Alle Fotos @ Marco Stücklin