Karnevalskonzert des Bonner Beethovenorchesters am 9. Februar 2024

Beethoven-Orchester/Dirk Kaftan /Karnelvalskonzert 2024/ Foto: Tilmann Böttcher

Mit dem 6. Karnevalskonzert am Karnevalsfreitag, dem 9. Februar 2024, haben Dirk Kaftan und das Beethoven-Orchester die Tradition des Karnevalskonzerts in neues Brauchtum in Bonn verwandelt. Kaftan, seit 2017 Generalmusikdirektor der Stadt Bonn, lässt es sich nicht nehmen, mit populärer Musik den Rahmen für den Aufzug des Prinzenpaars mit der Oberbürgermeisterin und der Präsidentin des Bonner Festkomitees und populären Gästen in der Bonner Oper zu gestalten. Das Orchester sitzt dabei kostümiert auf der Bühne.

 

Die Karten für das Konzert in der Bonner Oper waren nach der Bekanntgabe des Termins am 5. Mai 2023 im Handumdrehen ausverkauft. Auf der Website der Oper stand das Konzert schon lange nicht mehr, weil man ohnehin keine Tickets mehr bekommen konnte. Grund ist, dass Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, für ihre Gäste 700 Karten reserviert hatte, und dass die Entertainer Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke als Familie Malente für ordentliches Musik-Kabarett stehen. Mit diesem Konzert unter dem Titel: „So ein Theater“ skizziert Kaftan die Geschichte der beiden, die als musikalische Begleiter von Kreuzfahrten auf der MS Deutschland, bekannt als ZDF-Traumschiff, angefangen haben und seit 2018 in Bonn ihr eigenes Theater betreiben.

Dirigent Dirk Kaftan, erfahren in Crossover-Formaten wie dem Konzert mit der Karnevalsband Brings auf der Kölner Domplatte: „Alles Tutti“, das sogar als CD erhältlich ist, hatte diesmal die Familie Malente – die Entertainer Knut Vanmarcke, gebürtiger Bonner, und Dirk Vossberg-Vanmarcke, waschechtes Nordlicht, als Partner.

Beethoven-Orchester /Karnelvalskonzert 2024/K. Dörner/ Foto: Tilmann Böttcher

Das Karnevalskonzert ist ein gesellschaftliches Ereignis in Bonn, und die Gäste der Oberbürgermeisterin – unter anderem der Bonner Europa-Abgeordnete Axel Voss, die Vorsitzenden der Ratsfraktionen, Abteilungsleiter*innen der Stadtverwaltung und sind stolz darauf, eingeladen zu sein. In der Pause gab die Oberbürgermeisterin einen Empfang in der Bar 65, und nach der Pause zog sie mit dem Prinzenpaar der Bundesstadt Bonn, Prinz Cornelius I. (Diehl) und Bonna Carina I. (Dederichs) und deren Entourage auf. Bei Georg Kreislers: „Das Triangel“, gesungen vom einzigen mit Frack bekleideten Musiker Roland Silbernagl, spielte Katja Dörner dazu das Triangel (O-Ton Kreisler).

„Die erste Halbzeit war wirklich der helle Wahnsinn mit Gänsehautmomenten. Die Kultur gehört zu Bonn. Die Oper Bonn gehört zu Bonn genauso wie der Karneval. Wir alle sind Bonner Jecke und wir nehmen alle auf. Die Kultur ist bunt, genau wie der Karneval,“ so Prinzessin Carina I. Mit diesem Bekenntnis zu Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz sprach sie dem Publikum aus dem Herzen.

Dirk Vosberg-Vanmarcke und Knut Vanmarcke, die 2018 im Bonner Stadtteil Pützchen im Spiegelzelt ihren Malentes Theaterpalast eröffnet haben, führten durch das Programm und zeigten sich von ihrer besten Seite: schmissige Melodien, aberwitzige Parodien, opulente Kostüme – Knut mit High Heels und großem Make-up als Diva des „Cabaret Paris“, Dirk halb Mann und halb Frau mit: „Es ist so schön am Abend bummeln zu geh´n.“ Ihre Vergangenheit als Kreuzfahrt-Animateure nahm Dirk Kaftan, mit dem Beethoven-Orchester als Klima-Botschafter, kritisch aufs Korn, ihren Gesang begleitete er mit opulenten Arrangements von „Nimm mich mit, Kapitän“ (Norbert Schultze), „Cabaret Paris“ (Kurt Herha), „Es ist so schön am Abend bummeln zu gehen“ (Paul Abraham) „Fast schon das Meer sehen“ (Florian Ludewig),  und drei Zugaben aus ihren Programmen.

Zum Abschluss des ersten Teils erklang als Reverenz an die andere Beethoven-Stadt „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss, Sohn, mit einem Seitenhieb auf den Wiener Opernball, der am Vortag stattgefunden hatte.

Beethoven-Orchester /Karnelvalskonzert 2024/ Foto: Tilmann Böttcher

Eröffnet wurde das Konzert mit „The little Mermaid“ -Orchestersuite von Alan Menken und einer großen Fantasie über Karl Berbuers Karnevlaslied „Heidewitzka, Herr Kapitän“, womit das Thema Meer umrissen wurde, gefolgt von Filmmusik von John Williams: „Der weiße Hai“, Hans Zimmer und Klaus Badelt: „Fluch der Karibik“ und abgeschlossen mit dem Superman-March von John Williams.

Nach dem Superman-March tobte das Publikum und erklatschte sich drei Zugaben. Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke erwiesen sich als Vollblut-Profis, die live mit Begleitung durch das voll besetzte Sinfonieorchester und ihre Background-Voices Melanie Stahlkopf, Annemarie Reuter und Joseph Vicaire den Saal zum Kochen brachten. Für ihr im Frankreich des 2. Weltkriegs angesiedeltes Musical „Cabaret Paris“ haben sie 2023 den Theaterpreis „Courage“ bekommen.

Dirk Kaftan hat mit dieser wilden Mischung aus populärer Klassik, Filmmusik und üppig arrangierten Chansons die Konzertbesucher*innen von der Magie der Musik überzeugt und der Bonner Oberbürgermeisterin eine ideale Plattform gegeben, ihre Stadt als weltoffen und tolerant darzustellen.

In der Oper hat Kaftan zuletzt noch „Moses und Aron“ von Arnold Schönberg dirigiert und damit bewiesen, dass er sich mit seinem Beethoven-Orchester mit den verschiedensten Musikstilen auseinandersetzt.

Das Karnevalskonzert hat sich jedenfalls als Tradition im Bonner Karnevalsbrauchtum etabliert. Es lockt auch Besucher an, die sonst nicht in die Oper gehen und auf diese Weise den Weg vielleicht noch öfter dorthin finden.

 

  • Artikel von Ursula Hartlapp-Lindemeyer / Red. DAS OPERNMAGAZIN
  • Beethovenorchester Bonn
  • Titelfoto und alle weiteren Fotos: Tilmann Böttcher 

 

 

 

 

 

 

 

 

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2 Gedanken zu „Karnevalskonzert des Bonner Beethovenorchesters am 9. Februar 2024&8220;

  1. Heide Keller ist bereits seit 2021 tot! Anwesend hingegen war eine andere Schauspielerin, Marie-Luise Marjan.
    Das Karnevalskonzert ist ein gesellschaftliches Ereignis in Bonn, und die Gäste der Oberbürgermeisterin – unter anderem der Bonner Europa-Abgeordnete Axel Voss, die Vorsitzenden der Ratsfraktionen, Abteilungsleiter*innen der Stadtverwaltung und Heide Keller, Darstellerin der Chefstewardess des „Traumschiffs“, sind stolz darauf, eingeladen zu sein.

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