Im Rahmen der „Neue Konzertreihe Zürich“ kam man in den Genuss eines faszinierenden Konzertes mit Cecilia Bartoli und Franco Fagioli, sowie dem Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco, welches auf Initiative von Cecilia Bartoli ins Leben gerufen wurde und aus internationalen Spitzenmusikern besteht und innert kürzester Zeit große Erfolge feiern konnte. Mit Gianluca Capuano hat man einen Chefdirigenten gefunden, welcher perfekt mit diesem Orchester harmoniert. (Rezension des Konzerts v. 22.11.2021)
Als Auftakt zu diesem Konzertabend erklang von Antonio Vivaldi „Nisa Dominus“ RV608, welches in den Jahren 1713-1717 entstand und für Franco Fagioli wie auf den Leib geschrieben ist. Er erreicht mit seiner Stimme alle Facetten dieses Werkes und verblüfft mit seiner unglaublichen Gesangstechnik. Hier wird nicht einfach gesungen, sondern jede Note wird miterlebt.
Sobald Cecilia Bartoli mit Ihrer Ausstrahlung die Bühne betritt, hat sie das Publikum bereits für sich gewonnen. Sie begann Ihren Auftritt ebenfalls mit einem Werk von Antonio Vivaldi, dem „Domine Deus“ aus Gloria RV589. Bereits hier zeigte sich auf eindrücklichste Weise die ganz außerordentliche Kunst dieser Sängerin.
Passend zum Datum 22. November, dem Gedenktag an die Heilige Cäcilia, der Schutzpatronin der Kirchenmusik und gleichzeitig dem Datum des Konzerts, folgte aus Georg Friedrich Händel‘s „Ode for St. Cecilia‘s Day“ HWV76 aus dem Jahre 1739 „What passion cannot music raise and quell!“. Es ist einfach verblüffend, mit was für einer Perfektion die Sängerin jede kleinste Feinheit der Partitur virtuos zu erklingen lassen in der Lage ist! Mit dem „Konzert d-Moll für Oboe und Streicher“ WVZ799 aus dem Jahre 1716 von Alessandro Marcello konnte das Orchester Les Musiciens du Prince-Monaco, zusammen mit dem großartigen Oboisten Pier Luigi Fabretti, seine hohe Qualität aufzeigen.
Den Abschluss des Konzertes, gleichzeitig aber auch das Hauptwerk des Abends, bildete das äußerst beliebte „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi. Pergolesi komponierte es mit 26 Jahren kurz vor seinem Tod. Seine Schlichtheit zur Zeit der hochbarocken Musik, als eher Opulenz die Musik beherrschte, macht es zu einem berührenden Hörerlebnis. Cecilia Bartoli und Franco Fagioli haben dieses Werk schon öfters gemeinsam aufgeführt und man konnte in den zwölf Teilen ihre Vertrautheit spüren. Es ist ein Genuss, diesen beiden so perfekt harmonierenden Stimmen zuzuhören und zu erleben, mit wieviel Emotion diese wunderbare Musik durch die beiden Sänger den Menschen vermittelt wird.
Der begeisterte Applaus des Publikums wurde mit drei Zugaben belohnt.
Mit Georg Friedrich Händel‘s „Lascia la spina“ aus dem Oratorium „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“ brillierte Cecilia Bartoli. Diese Künstlerin ist einfach unvergleichlich! Man staunt immer wieder über ihre bis ins allerfeinste glockenreine Stimme. Franco Fagioli hat für sich, ebenfalls passend zum Gedenktag, ein altes Lied „Santa Cecilia“ ausgewählt und sang dieses in Richtung der aus der Bühnentüre schauenden Cecilia. Eine humorvolle Idee. Gemeinsam sangen sie dann das „Amen“ aus einer durch Johann Sebastian Bach bearbeiteten Version des „Stabat Marter“ von Pergolesi.
Gianluca Capuano und das Orchester begleiteten alle diese Werke mit grösster Virtuosität. Hier haben sich Musiker und Sänger zu einem begeisternden Konzert zusammengefunden. Schon jetzt freuen wir uns auf ein baldiges Wiederhören.
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- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Tonhalle Zürich
- Titelfoto: Tonhalle Zürich/Orgel/ Foto ©Georg Aerni
Lascia la spina ist nicht von Rinaldo sondern von „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“ HWV 46a.. Später wurde diese Melodie mit dem Titel „lascia ch‘io pianga bei Rinaldo gebraucht.
Herzlichen Dank für den Hinweis. Ich habe mich da getäuscht. Gerne werden wir dies ändern. Beste Grüsse. Marco Stücklin