Deutsche Oper Berlin, copyright: Leo Seidel

Deutsche Oper Berlin: Highlights Februar 2020

Deutsche Oper Berlin/ Le Prophète/Foto @ Bettina Stöß

Im Februar und März bietet die Deutsche Oper Berlin die einmalige Gelegenheit, drei Werke Giacomo Meyerbeers innerhalb kürzester Zeit zu sehen: LES HUGUENOTS (2., 9.2. sowie 1. und 8.3.), LE PROPHETE (23., 29.2. sowie 6.3.) und DINORAH (konzertant, 4. und 7.3.). Mit ihrem 2014 begonnenen Meyerbeer-Zyklus leistete die Deutsche Oper Berlin einen wesentlichen Beitrag zur Rehabilitierung des Königs der Grand Opéra: Die Neuproduktionen von VASCO DA GAMA, LES HUGUENOTS und LE PROPHETE zeigten auf der Basis der kritischen Meyerbeer-Ausgaben eindrucksvoll die raffinierte Effektdramatik dieser Stücke, die auf die Entwicklung des Musiktheaters von großem Einfluss war. Darüber hinaus führten die Premieren aber auch die geradezu beklemmende Aktualität von Werken wie LES HUGUENOTS und LE PROPHETE vor Augen: Zentrales Thema in Meyerbeers Opern ist der Missbrauch von Religion zu Machtzwecken.

 

Die Fanatisierung der Massen führt in LES HUGUENOTS das Massaker der Pariser Bartholomäusnacht herbei, bei dem Zigtausende französischer Protestanten ermordet wurden. Der Hass, den die Sektenführer der Wiedertäufer in LE PROPHETE säen, mündet in eines der blutigsten Kapitel der deutschen Reformationsgeschichte. Beide Werke gibt es nun in den Produktionen von David Alden und Olivier Py im Rahmen der Meyerbeer-Tage wieder zu sehen, ergänzt durch eine konzertante Aufführung der DINORAH, mit der 2014 der Meyerbeer-Zyklus eingeläutet wurde.

Enrique Mazzola / Photo by Eric Garault

Für das musikalische Niveau bürgen Dirigenten wie Enrique Mazzola und Alexander Vedernikov sowie Sängerdarsteller*innen wie Liv Redpath, Olesya Golovneva, Irene Roberts, Anton Rositsky, Seth Carico (in LES HUGUENOTS), Clémentine Margaine, Elena Tsallagova, Gregory Kunde (in LE PROPHETE) sowie Sabine Devieilhe und Florian Sempey (in DINORAH).

Wiederaufnahme DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL am 7. Februar

Mit seiner ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL gelang Mozart 1782 ein Geniestreich: Dieses „Deutsche Singspiel“ mit seinen hoch virtuosen Arien etablierte nicht nur seinen Ruf als Opernkomponist in ganz Europa, sondern ihm gelang auch ein Stück über unser Verhältnis zum Fremden schlechthin. Die Welt des Serails ist eine Fantasiewelt, in der die Sehnsüchte wie die Ängste Europas ihren Platz haben, ein Fluchtpunkt sinnlich-erotischer Fantasien, aber auch ein Ort der Angst vor maßloser Brutalität. An der Deutschen Oper Berlin hat der international gefeierte argentinische Schauspielregisseur Rodrigo Garcia Bildwelten für das Serail gefunden, die das Märchenhafte, Erotische, Vitale des Stücks auf ganz heutige Weise zeigen. Mit Flurina Stucki, Alexandra Hutton, Matthew Newlin, Ya-Chung Huang, Patrick Guetti und Annabelle Mandeng (auch am 10. und 18. Februar).

Lieder und Dichter am 4. und 11. Februar

Gleich zwei Abende aus der Reihe Lieder und Dichter stehen im Februar auf dem Programm: am 4.2. wird das Schumann II-Programm mit Michael Krüger als Lese-Gast nachgeholt. Ohne Robert Schumann ist die Entwicklung des deutschen Lieds im 19. und 20. Jahrhundert undenkbar. In ihrer radikalen Verschmelzung von Wort und Ton zu einem poetischen Ganzen sind seine Lieder bis heute Vorbild für die unterschiedlichsten Komponisten. Deshalb stellt dieser Abend dem Liederkreis Opus 24 Werke von zwei Komponisten gegenüber: einerseits die extrem verdichteten Miniaturen Hugo Wolfs, andererseits Lieder von Aribert Reimann, der sich zeitlebens mit Schumanns Werk auseinandersetzte und auch Bearbeitungen seiner Lieder erstellte. Mit Meechot Marrero, Philipp Jekal und Gideon Poppe, am Flügel John Parr.
Michael Krüger, Dichter, Romancier und eine der bedeutendsten Verlegerpersönlichkeit Deutschlands, der vor kurzem mit „Mein Europa. Gedichte aus dem Tagebuch“ (Haymon Verlag 2019) seinen jüngsten Band vorlegte, reagiert mit eigenen Texten auf das Liedprogramm des Abends.

Der zweite Abend am 11. Februar steht unter dem Titel Italia, mit Daniela Danz als Lese-Gast. Nicht nur in Deutschland, auch in Italien wurde Jeanne d’Arc im 19. Jahrhundert zu einer Symbolfigur für den Kampf um die nationale Einheit: Verdi widmete ihr eine ganze Oper, Rossini eine große Soloszene, Giovanna d’Arco, in der alle Ausdrucksmöglichkeiten des dramatischen Koloraturgesangs ausgeschöpft werden und die im Zentrum des Italia-Programms steht.

Konzert der BigBand: Nothin‘ but the Blues am 25. Februar

Die Fans der BigBand werden sich an diesem Abend auf ein ganz dem Blues gewidmetes Programm freuen können, in dessen Mittelpunkt als special guest die US-amerikanische Sängerin China Moses steht. Unter musikalischer Leitung von Manfred Honetschläger wird außerdem Konstantin Reinfeld an der Bluesharp zu erleben sein.

 

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