Das Sinfonieorchester Basel wartete an diesem Abend mit einem ambitionierten Programm auf. Es kam der 3. Akt von Richard Wagner’s „Siegfried“ konzertant zur Aufführung. (Rezension der Vorstellung im Stadtcasino Basel v. 23. März 2023)
Im einführenden Vorprogramm hielt die bestens bekannte Schriftstellerin Elke Heidenreich einen spannenden Vortrag über die Hintergründe dieser Oper. Dank ihres profunden Wissens über den Komponisten und dessen Werke konnte sie dem Publikum ein vertiefteres Verständnis der „Siegfried“ Komposition vermitteln. Ihr Referat war gespickt mit launigen Bemerkungen, welche beim Publikum öfters mal ein Schmunzeln oder Lachen auslösten. Ausserdem spielten fünf Musiker des Sinfonieorchester Basel als Einstimmung auf die nachfolgende Aufführung das zauberhafte „Siegfried-Idyll“.
Dieses Werk, welches Wagner seiner Frau Cosima zum Geburtstag geschenkt hatte und den Namen des gemeinsamen Sohnes trägt, wurde für sie erstmals 1870 im Landhaus Tribschen bei Luzern gespielt.
Bei einem Podiumsgespräch, geleitet durch Hans-Georg Hofmann, erfuhr man vom Nietzsche-Experten David Marc Hoffmann einige Anekdoten aus der ganz speziellen Verbindung zwischen dem Basler Philosophieprofessor Friedrich Nietzsche und Richard Wagner. Nietzsche war enger Freund und Bewunderer Richard Wagners. Diese Freundschaft zerbrach allerdings später.
Bei diesem Podiumsgespräch durfte man auch Sir Mark Elder, den Dirigenten des Abends, begrüssen, welcher seine Sicht des gespielten Werkes erklärte. Er erfreute das zahlreiche Publikum mit seinem englischen Humor.
Natürlich war man nach diesem wirklich hervorragend gestalteten Vorprogramm auf die Aufführung im großen Konzertsaal gespannt. Fast 100 Musiker füllten das Podium. Man hatte ein hochkarätiges Solistenensemble aufgeboten und die Erwartungen waren dementsprechend hoch gesteckt.
Der mit einer beeindruckend schönen Stimme beschenkte Bassbariton Derek Welton sang den Part des Wanderers. Wiebke Lehmkuhl als Erda konnte mit bestens geführter Altstimme überzeugen. Mit Simon O‘Neill als Siegfried war einer der bekanntesten Wagnertenöre zu erleben. Er verfügt über sicherste Höhen. Seine große Erfahrung mit Wagners Werk und seine Begeisterung waren unverkennbar. Zusammen mit der ebenfalls hervorragenden Sopranistin Rachel Nicholls als Brünnhilde erklangen emotionalste Momente.
Das Sinfonieorchester Basel unter der Leitung von Sir Mark Elder spielte diese hochemotionale Musik mit vollem Einsatz und besonders an den leiseren Stellen gelangen ganz herrliche Momente des Wohlklangs.
Leider muss bemerkt werden, dass mit einem derart enormen Aufgebot an Musikern die Akustik dieses berühmten Konzertsaals an ihre Grenzen gestoßen war und zuweilen sogar darüber hinaus. Diese Wahrnehmung machte man zumindest auf dem Platz des Schreibenden in der Mitte des Balkons. Oftmals übertönte das Orchester die Stimmen und man musste sich sehr anstrengen, um etwas vom Text zu verstehen.
Das Publikum zeigte sich begeistert und feierte alle Beteiligten mit großem Applaus.
- Rezension von Marco Stücklin / Red. DAS OPERNMAGAZIN-CH
- Sinfonieorchester Basel
- Titelfoto: Sinfonieorchester Basel/SIEGFRIED/Foto @ Benno Hunziker