Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde am heutigen Freitag, 20.06.2014, im Ballettzentrum Westfalen in Dortmund das NRW Juniorballett aus der Taufe gehoben.
Das NRW Juniorballett besteht aus zwölf neu engagierten Tänzerinnen und Tänzern (sechs Damen / sechs Herren) aus der ganzen Welt. Strukturell eng an das Ballett Dortmund angegliedert, hat es mit Beginn der Spielzeit 2014/15, also ab August 2014, im Ballettzentrum Westfalen seine Heimstätte. Zwei Jahre lang wird den jungen Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit geboten, Berufserfahrung und Bühnenpraxis zu sammeln, sich auf das Berufsleben vorzubereiten und ihre Kunst zu perfektionieren. Zugleich sieht das NRW Juniorballett sein Ziel darin, die Tanzkunst in ihrer ganzen Vielfalt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Für das Land Nordrhein-Westfalen kam die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW Ute Schäfer nach Dortmund. Sie hob den besonderen Stellenwert des Tanzes in NRW hervor und begrüßte die Initiative aus Dortmund. „Die Gründung des Juniorballetts auf Initiative des Balletts Dortmund ermöglicht eine Kooperation unterschiedlicher Ensembles in Nordrhein-Westfalen. Das Format ist vergleichbar mit der Orchester-akademie, den Opernwerkstätten und anderen Nachwuchsförderprojekten. Geplant ist, dass durch dieses Juniorballett ganz neue Möglichkeiten der Kooperation mit allen Kompanien in NRW eröffnet werden. Und vor allem bietet das NRW-Junior-Ballett für junge Tänzerinnen und Tänzer eine ganz wichtige Plattform, um nach dem Studium im Übergang zur professionellen Laufbahn unmittelbar Berufserfahrungen sammeln zu können.Ich danke allen Beteiligten, die dieses Projekt mit viel Enthusiasmus, Begeisterung und Professionalität auf den Weg gebracht haben“, sagte Kulturministerin Ute Schäfer.
Der Regierungspräsident des Regierungsbezirks Arnsberg Dr. Gerd Bollermann erklärte: „NRW kann sich mit seinem Förderschwerpunkt im Bereich der Sparte Tanz tatsächlich sehen lassen, sogar im internationalen Vergleich! Allerdings kann man sich aus rein westfälischer Perspektive hier durchaus eine anders strukturierte Förderkulisse vorstellen. Das kann so auf Dauer nicht bleiben! Mit dem Juniorballett sind wir daher jetzt auf dem besten Wege, in unserer Region eigene Schwerpunkte bei der Sparte Tanz zu setzen. Gleichzeitig setzen wir hiermit eindeutig einen Impuls zur weiteren Profilierung und Vernetzung der ganzen nordrhein-westfälischen Tanzszene.“
Gemeinsam mit Ministerin Ute Schäfer überreichte Regierungspräsident Dr. Bollermann dem Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Ullrich Sierau im Beisein der Presse eine Förderzusage über 240.000 Euro, verteilt auf drei Jahre.
OB Sierau sprach von einer „sensationellen Entwicklung“ des Ballett Dortmund in den letzten elf Jahren und bezeichnete den Gründungstag des NRW Juniorballetts als „großen Tag der Freude“.
Maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung der Idee eines NRW Juniorballetts war auch Dr. Arnim Brux, Landrat des Ennepe-Ruhr-Kreises, beteiligt. „Wir werden alle sehr viel Spaß und Freude an der zukünftigen Entwicklung haben“, erklärte Brux.
Für die Caspar Ludwig Opländer Stiftung war Stiftungsvorstand Evi Carola Hoch bei der Pressekonferenz anwesend. Die private Stiftung wird das NRW Juniorballett über einen Zeitraum von drei Spielzeiten mit jeweils 20.000 Euro fördern.
Ballettdirektor Xin Peng Wang ist stolz und glücklich über die Entscheidung, das NRW Juniorballett in Dortmund anzusiedeln. „Ein weiterer Beweis für die Leistungsfähigkeit der Kompanie und für Dortmunds Ruf als Tanzstadt – aber auch für den Rückhalt und das Vertrauen, den das Ballett Dortmund bei Politik und Bevölkerung genießt. Seit Jahren liegt mir die Nachwuchsarbeit sehr am Herzen – jede Spielzeit bilden wir mehrere junge Talente weiter. Nun findet dies eine institutionalisierte Form – ein weiterer Traum geht in Erfüllung.“
Bereits in den 90er Jahren gründeten sich in den Niederlanden (Arnhem) und der Schweiz (Zürich) ähnliche Formate. 2011 gründete John Neumeier mit dem Bundesjugendballett Hamburg die erste deutsche Juniorencompagnie. Ein Jahr später zog München mit dem Bayerischen Staatsballett II mit einem vergleichbaren Profil nach. Die Erfolge und die ansteigend große Nachfrage in der Bevölkerung im Norden und Süden der Bundesrepublik zeigen die großen Potentiale dieser Idee.
Dass die Wahl für den Standort des NRW Juniorballetts auf Dortmund fiel, kommt nicht von ungefähr, hat es Ballettdirektor Xin Peng Wang in den elf Jahren seiner bisherigen Direktionszeit doch verstanden, das Pontezial seiner Compagnie kontinuierlich auszubauen und das Ballett Dortmund fest in der internationalen Tanzszene zu verankern.
Neben der Einbindung des NRW Juniorballett in die laufenden Produktionen des Ballett Dortmund, wird die junge Compagnie sich ein eigenes Repertoire erarbeiten und die Tanzkunst auch in das Umland der Westfalen-Metropole in Gemeinden ohne eigenes Theater tragen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Weiterbildung der jungen Talente in Form von fünf Blockseminaren in ergänzenden Fächern als Vorbereitung auf die besonderen Anforderungen des Berufsalltags. Die Tänzerinnen und Tänzer werden auch eigens mit weltberühmten Choreografen wie Demis Volpi, und Benjamin Millepied, Chef des Balletts der Pariser Oper, zusammenarbeiten. Angestrebt ist auch die kreative Zusammenarbeit mit Ausbildungsstätten, aktive Kulturarbeit an sozialen Brennpunkten und die Erschließung neuer Spielstätten und Tanzorte.
Umrahmt wurde die Pressekonferenz von drei Beiträgen des Ballett Dortmund aus den aktuellen Produktionen „Geschichten aus dem Wiener Wald“, „Cacti“ und „Krieg und Frieden“.