
Benefizkonzert für das Internationale Opernstudio in Zürich mit CECILIA BARTOLI – Mittwoch, den 10. Januar 2019 im Opernhaus Zürich
Seit der Spielzeit 1988/89 ist CECILIA BARTOLI mit dem Opernhaus Zürich verbunden und hat an diesem Haus viele Rollendebuts gegeben. Von hier aus startete Ihre Weltkarriere und Sie wurde eine der erfolgreichsten Sängerinnen überhaupt.
Wir durften Sie in Raritäten wie Paisiellos NINA, Halévys CLARI, Rossinis OTELLO und LE COMTE ORY erleben und als ALCINA, NORMA und SEMELE, welche Sie gerade in diesen Tagen aus Anlass des 30-jährigen Bühnenjubiläums am Opernhaus Zürich wieder sang. Der Schreibende hatte das Glück, bereits 1989 zum ersten Male dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit zu begegnen. Damals unter Nikolaus Harnoncourt im berühmten Mozart-Zyklus von Ponnelle. Die erst 23-jährige Sängerin sorgte bereits damals für einiges Aufsehen.
Dank Ihren immer wieder überraschenden Projekten und als Direktorin der Pfingstfestspiele in Salzburg ist Ihr Name ein Inbegriff für Ideen, Perfektion und Faszination. Durch Ihre sympathische und offene Art spricht CECILIA BARTOLI auch junge Musikfreunde an und hier setzt auch Ihr Engagement für Nachwuchstalente ein. Das Benefizkonzert im Opernhaus bot einigen Mitgliedern des Opernstudios Gelegenheit, in Arien, Ensembles und Duetten neben CECILIA BARTOLI aufzutreten.
Das außergewöhnliche Programm begann bereits mit einem Koloraturfeuerwerk aus den selten gespielten Werken «La Silvia» und «Tito Manlio» von Antonio Vivaldi und einer Arie aus «Amadigi di Gaula» von Georg Friedrich Händel. Im Hosenkostüm, einem von sieben verschiedenen Kleidern dieses Abends, nahm CECILIA BARTOLI das Publikum im Sturm ein und ließ Ihre Begeisterung für Barocke Werke strahlen.
Sie wurde in «Tito Manlio» von der Flötistin MARIA GOLDSCHMIDT wunderbar begleitet. In der äußerst anspruchsvollen Arie aus «Amadigi di Gaula» spielten der Oboist PHILIPP MAHRENHOLZ und der Trompeter THIBAUD ROBINNE einen herrlichen Wettstreit mit der Stimme von BARTOLI. Mit den anschließenden Szenen aus «DON GIOVANNI» und «COSI FAN TUTTE» begab sich CECILIA BARTOLI zu den Anfängen Ihrer großen Karriere am Opernhaus Zürich.
Zusammen mit den Mitgliedern des Internationalen Opernstudios, der Mezzosopranistin SINÉAD O’KELLY, der Sopranistin JUSTYNA BLUJ und dem Bariton DEAN MURPHY sowie dem ehemaligen Mitglied HUW MONTAGUE RENDALL, Bariton, entstanden herrliche Ensembles, wo diese grossen Talente Ihre Kunst beweisen und aufs Beste präsentierten konnten. Die Spielfreude und Begeisterung war deutlich spürbar. In der Szene aus «Cosi fan tutte» trat Startenor JAVIER CAMARENA, welcher in Zürich schon oft mit CECILIA BARTOLI auf der Bühne stand, auf.

Vor der Pause wurde eine weitere Paraderolle von BARTOLI präsentiert: «Il barbiere di Siviglia» von Gioachino Rossini wo sie schon in den Anfangsjahren als Rosina brillierte. Zusammen mit dem Bariton HUW MONTAGUE RENDALL war ein schöner Ausschnitt aus dieser Oper zu hören.
Zwischen den einzelnen Arien und Szenen spielte das ORCHESTRA LA SCINTILLA, welches seit vielen Jahren ein treuer Begleiter von CECILIA BARTOLI ist, Ouvertüren von Händel, Mozart und die Gewittermusik von Rossini. Dieses Orchester begeistert immer wieder durch seine Präzision und absolute Hingabe. Dirigent GIANLUCA CAPUANO, ein Meister seines Fachs, riss seine Musiker mit und ließ dieses äußerst anspruchsvolle Programm zu einem Fest werden.
Nach der Pause durften wir dann den großen Auftritt von JAVIER CAMARENA erleben, welcher sich kurz ans Publikum wandte. Er ist seit 12 Jahren ein treuer Gast am Opernhaus und wird auch in der kommenden Spielzeit wieder hier zu hören sein. Mit seinem außergewöhnlichen Tenor sang er die Arie «Si, ritrovarla io giuro» aus «La Cenerentola» von Rossini. Das Publikum danke ihm mit Ovationen.
Ebenfalls von Rossini erklang dann die wunderbare Szene aus «Otello», mit dem «Canzone del salice und Preghiera». Traumhaft wie Bartoli diese Piani, begleitet von der Harfenistin, ertönen ließ. Die Ouvertüren aus «La scala di seta» und «La Cenerentola» ergänzten das Programm aufs Schönste. Zum Schluss des offiziellen Teils sang CECILIA BARTOLI mit allerhöchster Virtuosität die Finalarie aus «La Cenerentola» und wurde dabei von allen Mitwirkenden humoristisch begleitet.
Das Publikum spendete Standing Ovations und Bravos in einem selten gehörten Ausmaß und wurde mit insgesamt vier Zugaben belohnt. Die erste führte ganz an den Anfang in Zürich zurück und liess die Arie des Cherubino aus «Le nozze di Figaro» erklingen. Eine wirkliche Rarität war, CELILIA BARTOLI im Trinklied aus «La Traviata» zu erleben. Damit ließen sie und alle Mitwirkenden das Publikum in Champagnerlaune kommen. Ganz leise Töne dann in der dritten Zugabe: In «Lascia la Spina» von Händel, zauberte sie wieder eine totale Stille in den Zuschauerraum, welche jedoch mit dem Jubel der Zuhörer endete. Nach der Wiederholung der Händelarie aus «Amadigi di Gaula» – wieder von den beiden herausragenden Instrumentalsolisten begleitet – und nach 45 Minuten Applaus verliess ein beglücktes Publikum das Opernhaus.
So viel CECILIA BARTOLI in verschiedensten Rollen gab es wahrscheinlich noch nie in einem Konzert zu hören. Würdiger kann man ein solches Jubiläum nicht begehen.
- Rezension des Abends von Marco Stücklin/Redaktion DAS OPERNMAGAZIN-Schweiz
- Titelfoto: Opernhaus Zürich/Zuschauerraum/ Foto @ Dominic Büttner