Opera Basel: „I DUE FOSCARI“ in der Reithalle Wenkenhof in Riehen

I due Foscari/Reithalle Wenkenhof(Foto @M. Stücklin)

Bereits zum zehnten Mal fand eine Produktion der Opera Basel statt und hatte wiederum ihre treuen Besucher gefunden. In der traditionsreichen Reithalle des Wenkenhofs in Riehen, umgeben von einem herrlichen Park, fanden diese 2 Aufführungen einen würdigen Rahmen. (Rezension der Premiere vom 21.9.2019 in Riehen/Schweiz

 

Dieses Jahr wurde ein selten gespieltes Werk von Giuseppe Verdi aufgeführt. Die Oper „I DUE FOSCARI“ erlebte 1844 ihre Uraufführung in Rom, wurde aber damals nicht sonderlich euphorisch aufgenommen. Nach den grossen Choropern „Nabucco“ (1842) und „I Lombardi“ (1843) waren die Erwartungen entsprechend und Verdi wollte für einmal ein weniger aufwändiges Werk komponieren. Das Libretto stammt von Francesco Maria Piave nach dem Roman „The Two Foscari“ von Lord Byron. Macht, Neid, Rache und Abschied sind hier einmal mehr die Hauptthemen der Handlung, welche in Venedig zur Zeit der Dogen spielt und den düsteren Geschehnissen jener Zeit folgt.

Reithalle Wenkenhof/Riethen/Schweiz/Foto M. Stücklin

Der Aufführungsort in der Reithalle des Wenkenhofs ist für eine Operninszenierung nicht ideal und stellt eine besondere Herausforderung an den Regisseur dar. Die Inszenierung durch Peter George D’Angelino Tap versuchte, sich den räumlichen Gegebenheiten anzupassen. Venedig, der Handlungsspielort des Opernwerks, wurde mit den Kulissen bestmöglich angedeutet. Diese bestanden vorwiegend aus steilen Treppen und engen Stegen. Allerdings stand dafür nur beschränkter Platz zur Verfügung. Die wallenden Kostüme kamen diesem Umstand nicht gerade entgegen. Die Anordnung der Sitzplätze rund um die Spielfläche bot viel Nähe zu den Darstellern und verlieh dem Publikum das Gefühl, sich quasi mitten im Geschehen auf der Bühne zu befinden. Die räumlichen Umstände gestatteten den Sängern leider wenig Möglichkeit, ihre Rollen von der spielerischen Seite her eindrücklicher zu gestalten. Die häufigen Lichtwechsel konnten den eher statischen Charakter der Aufführung nicht verdecken. Man fragt sich daher, ob nicht die konzertante Aufführung des Werks geeigneter gewesen wäre.

Die eindeutige Entdeckung des Abend war Eva Fiechter. Diese junge Sängerin meisterte mit ihrer außerordentlichen Stimme facettenreich die anspruchsvolle Partie der Lucrezia Contarini. Auch in den großen Ensembleszenen schien sie sich wohlgefühlt zu haben ohne jemals ihre Stimme forcieren zu müssen.

Für die Partie des Jacopo Foscari ist der Tenor Felipe Rojas Velozo kurzfristig eingesprungen. Ein Glücksfall, dass für diese Rolle in einer selten aufgeführten Oper ein Sänger gefunden werden konnte, der diese Partie beherrscht. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass das Werk an diesem Abend überhaupt zur Aufführung gelangen konnte. Es muss allerdings bemerkt werden, dass trotz starker Stimme die Nuancierungen fehlten und das daher sein Vortrag zu einem Dauerforte neigte. Mag sein, dass die kurzfristige Übernahme seiner Rolle dafür mitverantwortlich ist.

Gerardo Garciacano als Francesco Foscari war ein würdiger Doge mit einem sehr schönen Bariton. Er gestaltete seine Rolle gefühlvoll und mit viel Hingabe. Auch in der dramatischen Schlussszene überzeugte er eindrücklich.

Riccardo Di Francesco (Jacopo Loredano), Nino Gmünder (Barbarigo), Madeleine Merz (Pisana), Daniel Roska (Diener), Michael Pavlu (Diener des Dogen) ergänzten das Ensemble.

Opera Basel/Logo

Das Opera St. Moritz–Basel Orchester mit vielen jungen Musikern und der Chor wurden von Olga Pavlu umsichtig einstudiert und engagiert dirigiert. Zusammen boten sie eine überzeugende Leistung.

Die Einstudierung eines solch aufwändigen Projekts ist mit viel Arbeit verbunden. Auf alle Fälle verdienen alle Beteiligten lobende Erwähnung ihres Engagements und ihrer Leistung für ein Werk, welches nur wenige Male zur Aufführung gelangt.

 

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