Der Dirigent Ingo Martin Stadtmüller im Gespräch mit dem OPERNMAGAZIN

Ingo Martin Stadtmüller / Foto @ Tobias Leppert

Seit Beginn der Spielzeit 2015 / 16 ist Ingo Martin Stadtmüller als Kapellmeister und musikalischer Leiter der JUNGEN OPER am Theater Dortmund engagiert. Eine noch nicht allzu lange Zeit, aber doch schon ausreichend genug, um auf diesen jungen Dirigenten und seine künstlerische Arbeit aufmerksam zu werden. DAS OPERNMAGAZIN traf Ingo Martin Stadtmüller vor wenigen Tagen in Dortmund zu einem Gespräch.

Ingo Martin Stadtmüller wurde 1981 im Baden-Württembergischen Bretten, nördlich von Karlsruhe, geboren. Der Förderung seiner Eltern sei es zu verdanken, dass er schon früh, bereits im Alter von 6 Jahren, den Zugang zur klassischen Musik finden konnte. Mit knapp 15 Jahren kam dann das Interesse für die Kirchenmusik. Nach dem Abitur studierte er zunächst Kirchenmusik in Frankfurt a.M., wechselte jedoch schnell in den Studiengang Orchesterdirigieren mit einem Schwerpunkt in der historischen Aufführungspraxis.

In dieser Zeit entwickelte er seine Leidenschaft und Begeisterung für die Oper und den Operngesang.

Direkt nach dem Studium folgte ein Engagement als Solorepetitor ans Theater Bielefeld. Nach zwei Jahren wechselte er dann ans Opernhaus Halle zusätzlich auch als Kapellmeister. Ebenda dirigierte er unter anderem Mozarts Oper „Entführung aus dem Serail“, Bernsteins Musical „West Side Story“, oder auch Tschaikowskys großes Ballett „Schwanensee“. Könnte man doch aufgrund seiner künstlerischen Ausbildung und Schwerpunkte Stadtmüller eher für einen mehr oder weniger introvertierten Musiker halten, wird doch im Gespräch sehr schnell klar, dass dies wohl nur eine seiner Facetten ist, aber sicher nicht die bestimmende. Geht das Gespräch hin auf das Thema Oper und Musiktheater und seine zukünftigen künstlerischen Pläne dahingehend, lohnt sich das Zuhören sehr und macht neugierig auf das, was Ingo Martin Stadtmüller für seine künstlerische Zukunft als Kapellmeister der Oper Dortmund aktuell plant. Und da stehen durchaus spannende Projekte auf dem Plan, die den Dirigenten Stadtmüller im besten Sinne künstlerisch herausfordern. Dazu aber später mehr.

Ingo Martin Stadtmüller / Foto @ Tobias Leppert

Dass die Oper Dortmund mit ihrer personellen Entscheidung für Ingo Martin Stadtmüller absolut richtig lag, war schnell deutlich. In den vergangenen Monaten fiel er immer wieder positiv beim Publikum als auch in journalistischen Fachkreisen, für seine künstlerische Tätigkeit als Dirigent diverser Dortmunder Produktionen auf. Aus meiner Sicht tat er dies, unter anderem, ausgesprochen überzeugend bei der Dortmunder Neuinszenierung der für alle Beteiligten anspruchsvollen Arnecke-Oper RONJA RÄUBERTOCHTER und, wie derzeit aktuell noch zu erleben, als Musikalischer Leiter des Webber-Musicals SUNSET BOULEVARD in der sogenannten „Symphonic Version“, also für großes Orchester, fast einer Oper gleich daherkommend.

Für beide exemplarisch hier erwähnten Produktionen gilt verbindend: Stadtmüllers feines Gespür für die Stimmungen und die vielfältigen Emotionen einer Komposition begeisterten und waren und sind mit auschlaggebend für den großen Erfolg dieser beiden Musiktheaterproduktionen. So souverän er die Sängerinnen und Sänger und die Dortmunder Philharmoniker durch die beeindruckenden musikalischen Klangwelten der RONJA RÄUBERTOCHTER führte, so mitreißend und an vielen Stellen nahezu schwelgerisch zu nennen, ist sein Dirigat in der wundervollen SUNSET BOULEVARD-Neuproduktion, die noch bis Ende Januar 2017 im Opernhaus Dortmund zu erleben ist.

Für die laufende Saison 2016/17 stehen für den Dirigenten Stadtmüller noch weitere Aufgaben an seinem Haus, dem Theater Dortmund, an. So dirigiert er derzeit das Ballett „Schwanensee“ und in Kürze die Jazz-Operette des Paul Abraham-Klassikers DIE BLUME VON HAWAII, die unter der musikalischen Gesamtleitung seines Dirigentenkollegen Philipp Armbruster am 21.Januar 2017 Premiere hat.

Ganz besonders am Herzen liegen Ingo Martin Stadtmüller aber zwei weitere Neuproduktionen, beides Welturaufführungen:

Ingo Martin Stadtmüller / Foto privat

Da ist zum einen die Kammeroper HAMLET – SEIN ODER NICHTSEIN von Timo Jouko Herrmann (Libretto von Andre Meyer), die am 23. Februar 2017 Premiere haben wird, sowie die Oper von Gerald Resch, GULLIVERS REISE, die als eine Produktion der Jungen Oper Rhein-Ruhr in Kooperation mit der Deutschen Oper am Rhein und der Oper Bonn ab 21.Mai 2017 unter der Leitung von Ingo Martin Stadtmüller im Opernhaus Dortmund zu erleben ist. (Das OPERNMAGAZIN wird über beide Premieren zu gegebener Zeit berichten).

Gespannt dürfen wir schon jetzt sein, wie die Planungen des Theater Dortmunds mit seinem Kapellmeister Stadtmüller für die Saison 2017/18 aussehen werden.

Wenn über Ingo Martin Stadtmüller jetzt schon zu berichten ist, dass er Emotionen, Gefühle und einmalige Augenblicke so eindringlich auf musikalische Weise dem Publikum zu vermitteln weiß, darf dies schon als Anerkennung für das bisherige und Neugier auf das kommende gewertet werden. Vielleicht bedarf es auch seiner Kenntnisse und Fähigkeiten in der jahrhundertealten sakralen Musik, mit ihren reichen und tiefen Inhalten, die es braucht, um neuzeitlichere Musik besser verstehend interpretieren zu können.

Ingo Martin Stadtmüller, ein ernsthafter Musiker und Dirigent und ein überaus sympathischer Gesprächspartner. Es war Zeit für ein Interview mit ihm.

DAS OPERNMAGAZIN dankt Ingo Martin Stadtmüller für ein ausführliches Gespräch über seine berufliche Tätigkeit in Dortmund und seine weiteren Pläne in der kommenden Zeit.

© Detlef Obens / DAS OPERNMAGAZIN 12/2016

*Titelfoto: Ingo Martin Stadtmüller (mit frdl. Genehmigung)

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