Staatsoper unter den Linden / Foto @ Max Lautenschläger

Staatskapelle Berlin: Erfolgreiches Gastspiel in London bei den BBC Proms zum Abschluss der Spielzeit

Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin Foto: Holger Kettner (Foto @ Homepage Staatsoper Berlin)
Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin Foto: Holger Kettner (Foto @ Homepage Staatsoper Berlin)

Erfolgreiches Gastspiel in London bei den BBC Proms zum Abschluss der Spielzeit und Ausblick auf den Auftakt der ersten Spielzeit zurück Unter den Linden

 

Am vergangenen Wochenende (15. und 16. Juli) bildeten zwei Konzerte der Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim im Rahmen der BBC Proms den erfolgreichen Abschluss der Konzertsaison 2016/17. In der Royal Albert Hall standen am Samstag Sibeliusʼ Violinkonzert mit Lisa Batiashvili sowie Elgars erste Sinfonie auf dem Programm. Am Sonntag erklangen Elgars Sinfonie No. 2 sowie die britische Erstaufführung von Harrison Birtwistles »Deep Time«, eine Auftragskomposition der Staatsoper Unter den Linden und der BBC, unter Anwesenheit des Komponisten.

An beiden Abenden gaben das Orchester und ihr Generalmusikdirektor als zweite Zugabe Elgars »Pomp and Circumstance« MarchNo. 1 (»Land of Hope and Glory«). Die »inoffizielle Nationalhymne« Großbritanniens, die traditionell jedes Jahr erst bei den »Last Night of the Proms« gespielt wird, wurde vom Publikum mit Jubel und Standing Ovations gefeiert.

Daniel Barenboim / Foto Copyright: Sheila Rock
Daniel Barenboim / Foto Copyright: Sheila Rock

Am Sonntag richtete Daniel Barenboim zuvor das Wort an das Publikum: »Ich denke, das Kernproblem unserer Zeit ist nicht die Politik in diesem Land oder in jenem Land, das Kernproblem ist, dass es nicht genug Bildung gibt. Dass es nicht genug Bildung für Musik gibt, wissen wir schon lange. Jetzt aber fehlt es an Erziehung darüber, wer wir sind, darüber, was ein Mensch überhaupt ist. Wenn Sie auf die Schwierigkeiten schauen, durch die der europäische Kontinent gegenwärtig geht, können Sie sehen, warum das so ist: Weil es an Erziehung zur Gemeinschaftlichkeit mangelt. Unser Beruf, der musikalische Beruf ist der einzige, der nicht national ist. Kein einziger deutscher Musiker wird Ihnen sagen: Ich bin ein deutscher Musiker und ich spiele nur Brahms, Schumann und Beethoven. Wenn ein Franzose Goethe lesen will, braucht er eine Übersetzung. Für die Sinfonien von Beethoven braucht er das nicht. Deswegen ist Musik so wichtig. Diese Isolationsbewegungen und Nationalismen im ganz engen Sinne sind wirklich gefährlich und können nur bekämpft werden, wenn man die Erziehung der neuen Generation vorantreibt. Wir hier sind vielleicht zu alt dafür. Die neue Generation muss verstehen, dass Griechenland und Deutschland und Frankreich und Dänemark alle etwas gemeinsam haben, das man europäische Kultur nennt. Nicht nur Europa. Kultur! Das ist das Wichtigste. Und in dieser kulturellen Gemeinschaft, die man Europa nennt, da ist Platz für diverse, für unterschiedliche Kulturen, für unterschiedliche Arten auf Dinge zu schauen. Aber auch das kann nur erreicht werden mit Bildung, mit Erziehung. Die Probleme der Welt können nur mit einem Humanismus bekämpft werden, der uns alle zusammenbringt.«

The Times berichtet in der heutigen Ausgabe über das Prom 2 Konzert: »In any Pomp and Circumstance penalty shootout, the Germans would win hands down. I’ve never heard Elgar’s great march played with such gloriously fierce virtuosity — and I’ve attended a few Last Nights of the Proms in my time. Yet it didn’t eclipse what came earlier in the concert: a wonderfully nuanced, perfectly balanced and thrillingly paced performance of Elgar’s First Symphony. To hear a non-British orchestra playing Elgar at all is still rare. To experience this complex and many-layered masterpiece delivered with such beauty of tone, passion and melting tenderness made the heart leap.«

Beide Konzerte waren live im Radio auf BBC 3 zu hören. Das gestrige Konzert, Prom 4, wurde außerdem um 20 Uhr Ortszeit auf BBC Four im Fernsehen übertragen.

AUSBLICK AUF DIE SPIELZEIT 2017/18

Noch vor der Wiedereröffnung der Staatsoper Unter den Linden bildet das Eröffnungskonzert des Musikfests Berlin am 31. August in der Philharmonie einen besonderen Einstieg in die Konzertsaison 2017/18. Unter der Leitung von Daniel Barenboim spielt die Staatskapelle Berlin Anton Bruckners 8. Sinfonie. 

 

Daniel Barenboim, Jürgen Flimm, /Programmvorstellung 2016/HONORARFREI @ Staatsoper Berlin
Daniel Barenboim, Jürgen Flimm, /Programmvorstellung 2016/HONORARFREI @ Staatsoper Berlin

Die Wiedereröffnung der Staatsoper Unter den Linden beginnt mit einem »Präludium« vom 30. September bis 8. Oktober: Den Auftakt des neuntägigen »Präludiums« bildet das »Staatsoper für alle«-Konzert mit Daniel Barenboim, der Staatskapelle Berlin und dem Staatsopernchor am 30. September um 17 Uhr unter freiem Himmel auf dem Bebelplatz, dank BMW Berlin bei freiem Eintritt. Das Herzstück der Wiedereröffnung ist die Premiere »Zum Augenblicke sagen: Verweile doch!« mit Robert Schumanns »Szenen aus Goethes Faust« am 3. Oktober, einer gemeinsamen Neuproduktion von Intendant Jürgen Flimm und Generalmusikdirektor Daniel Barenboim (zweite Vorstellung: 6. Oktober). Am 4. Oktober gibt die Staatskapelle Berlin ihr  erstes Abonnementkonzert der Saison unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim im Opernhaus Unter den Linden. Als Solist des Abends tritt Pianist Maurizio Pollini auf. Das Programm wird am 5. Oktober in der Philharmonie noch einmal erklingen. Am 7. Oktober sind die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Zubin Mehta in der Staatsoper Unter den Linden zu Gast. Am 8. Oktober wird die »Neue Werkstatt« mit »Rivale«, einer Uraufführung von Lucia Ronchetti als Auftragswerk der Staatsoper Unter den Linden eröffnet (Folgevorstellungen:  11., 14., 15., 17., 19., 20. und 22. Oktober).

Mit einem Konzert zum 275. Geburtstag der Staatsoper Unter den Linden am Tag des Jubiläums  (7. Dezember) und einem anschließenden Premierenwochenende mit Engelbert Humperdincks »Hänsel und Gretel« (8. Dezember) und Claudio Monteverdis »L’incoronazione di Poppea« (9. Dezember) wird die Spielzeit fortgesetzt.

Veranstaltungen zwischen dem Präludium und dem 7. Dezember:

Nach der Uraufführung von Lucia Ronchettis »Rivale« zum Abschluss des Präludiums am 8. Oktober ist die Produktion noch an sieben weiteren Abenden in der Neuen Werkstatt zu sehen (11., 14., 15., 17., 19., 20. und 22. Oktober).

Am 31. Oktober 2017 wird James Levine die Staatskapelle Berlin zum ersten Mal überhaupt dirigieren. Auf dem Programm steht  Gustav Mahlers 3. Sinfonie mit Mezzosopranistin Violeta Urmana sowie dem Staatsopernchor und dem Kinderchor (Philharmonie).

Die Staatskapelle wird im November mit drei Konzerten, geleitet von jungen Dirigenten wie Lahav ShaniPablo Heras-Casado und Lorenzo Viotti, im Pierre Boulez Saal zu Gast sein (4. | 9. | 21. November) sowie am 3. Dezember dort das erste Konzert des Schubert-Streichquartett-Zyklus spielen.

Daniel Barenboim feiert am 15. November seinen 75. Geburtstag mit einem Benefizkonzert zugunsten des Musikkindergartens Berlin e.V. in der Philharmonie, bei dem er als Solist am Klavier unter der Leitung von Zubin Mehta in Erscheinung tritt.

Am 26. und 27. November lädt die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von François-Xavier Roth zum II. Abonnementkonzert der Saison (Philharmonie | Konzerthaus) und am 30. November werden die Berliner Philharmoniker mit Simon Rattle zu Gast in der Staatsoper sein.

Für Menschen ab sechs Jahren ist Mike Svobodas Musiktheater für Kinder »Der unglaubliche Spotz« ab dem 24. November zu erleben.

 

 

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