Oper Dortmund: Standing Ovations für „Jesus Christ Superstar“ – Alexander Klaws in der Titelrolle überragend

Alexander Klaws (Jesus Christus), Ensemble ©Björn Hickmann / Stage Picture
Alexander Klaws (Jesus Christus), Ensemble
©Björn Hickmann / Stage Picture

Am Ende der Rockoper Jesus Christ Superstar, die gestern Abend im Opernhaus Dortmund Premiere feierte, verharrte das Publikum sekundenlang in ergriffener Stille, bevor ein Jubelsturm ausbrach, den dieses Opernhaus selten erlebt hat. Die Zuschauer im restlos ausverkauften Haus erlebten eine Aufführung die das Prädikat „Weltklasse“ verdient hat! Besser geht es wohl kaum. Und mit einem Alexander Klaws in der anspruchsvollen Titelrolle konnte Dortmund mit einem großartigen Musicalstar von internationalem Rang aufwarten. Er wurde zum gefeierten Mittelpunkt des Abends. Minutenlange Standing Ovations für ihn und das gesamte Ensemble waren der verdiente Lohn für diese Inszenierung in der alles stimmig war.

 

Andrew Lloyd Webbers frühes Werk aus dem Jahre 1971, welches die letzten 7 Tage Jesu Christus zum Inhalt hat, ist seit seiner Uraufführung in New York von den Spielplänen der Bühnen der Welt nicht mehr wegzudenken. Das durchkomponierte Werk mit Ouvertüre, großen Chorszenen, Balladen und fetzigen Rockmusiknummern begeistert das Publikum seit Jahrzehnten und tat dies auch am gestrigen Premierenabend in Dortmund. Moderne Rockmusik verschiedenster Richtungen, die mittlerweile zeitlos scheint und sicher zum besten gehört, was dieses Musikgenre jemals hervorgebracht hat. Ein Werk, welches auch hohe bis höchste Ansprüche an die Musiker, Sängerinnen und Sänger stellt. Besonders an die tragenden Figuren der Handlung: Jesus Christus, Maria Magdalena und Judas.

Foto: Björn Hickmann / Stage Picture
Foto: Björn Hickmann / Stage Picture

Dortmund zeigt eine Koproduktion des Stückes mit dem Theater Bonn. Dort 2013 ebenfalls gefeiert, hatte die Rockoper nun am 19.10.2014 in Dortmund Premiere. Durch die Verpflichtung Alexander Klaws für die Titelrolle war die Aufmerksamkeit bereits im Vorfeld sehr groß. Die insgesamt 17 Aufführungen sind teilweise bereits ausverkauft, oder es gibt nur noch wenige Karten für einige Aufführungen. Dringende Empfehlung, sich schnell und noch rechtzeitig Karten zu besorgen!

Der erfahrene Musicalregisseur Gil Mehmert versetzte die Geschichte Jesu in die Neuzeit. Zusammen mit seiner Bühnen- und Kostümbildnerin Beatrice von Bornhard schuf er eine Inszenierung, die das Publikum schon vor dem eigentlichen Beginn des Stückes in den Bann zog. Noch vor der Ouvertüre liess er Jesus auf offener Bühne auf dem Hinrichtungskreuz liegend, minutenlang verharren, während das Publikum in den Saal strömte und eröffnete im weiteren Verlauf der Rockoper ein wahres Füllhorn von Regieeinfällen („Conchita Wurst“ im Volk, orangener Gefängnisanzug Jesu am Kreuz), intelligenter Personenführung, bunten und hippiemäßig rüber kommenden Massenszenen, welche seinesgleichen suchen.

David Jakobs (Judas, l.), Alexander Klaws (Jesus Christus) ©Björn Hickmann / Stage Picture
David Jakobs (Judas, l.), Alexander Klaws (Jesus Christus)
©Björn Hickmann / Stage Picture

So viel Feinarbeit dieses Regisseurs erleben zu dürfen ist allein schon die Anreise wert. Zugleich aber schuf er auch Momente der Stille, wie etwa in der großen Gethsemane-Szene, die überwältigend waren. In Verbindung mit der Musik geriet diese Inszenierung zu einem großen Wurf für das jüngere und auch reifere Publikum. Die großartige Band unter der Leitung von Jürgen Grimm war erhöht auf der Bühne platziert und ins Geschehen mit eingebunden. Jürgen Grimm und seine hervorragenden Musiker gaben alles. Von warmen, weichen Tönen bis hin zu echten Rocksalven konnten sie das Publikum begeistern. Großer Jubel auch für sie. So laut und kräftig die Musik auch stellenweise war, umso leiser endete das Stück. Jesus tot am Kreuz und sanfte, leise Klänge der Band beendeten die Rockoper. Das Publikum war sekundenlang ergriffen und still. Emotionen pur. So muss Musiktheater sein!

Die sängerischen Partien waren durchweg glänzend besetzt. Ein Ensemble welches besser am Broadway nicht hätte sein könnte.

Alexander Klaws (Jesus Christus) ©Björn Hickmann / Stage Picture
Alexander Klaws (Jesus Christus)
©Björn Hickmann / Stage Picture

Alexander Klaws gab sein von vielen heiß erwartetes Debüt in dieser anspruchsvollen Rolle als Jesus Christ. Er gab alles. Und er überzeugte auf ganzer Linie. Mit dieser Interpretation hat er sein Meisterstück abgelegt. Sängerisch, wie auch darstellerisch. Obgleich Viele  hohe Erwartungen an ihn hatten, konnte er diese sogar noch toppen. Der einstige DSDS-Superstar war am Premierenabend der JESUS CHRIST SUPERSTAR. Von Beginn an bühnenpräsent und gesanglich absolut top, überwältigte er geradezu das Premierenpublikum in der Gethsemane-Szene im 2. Teil der Rockoper, sowie im anschliessenden Kreuzigungsfinale . Ein Musicalstar von nunmehr internationalem Rang. Ein sensationelles Debüt dieses Künstlers, welches vom gesamten Publikum enthusiastisch bejubelt wurde. Eine Weltklasseleistung!

Ihm zur Seite die großartige Patricia Meeden in der Rolle der Maria Magdalena. Vom ersten Ton an faszinierte sie das Publikum mit ihrer dunkel timbrierten Gesangsstimme, die dazu ein großes Volumen aufweist. Das ausverkaufte Dortmunder Haus war hingerissen von dieser Künstlerin, die auch darstellerisch voll überzeugte. Bei ihr ist jedes Lob angebracht und höchst berechtigt. Ebenfalls absolute Spitzenklasse der Judas, gegeben von David Jacobs. Mit vollem Stimm- und Körpereinsatz sorgte er für einige, der nicht wenigen, Höhepunkte der Aufführung. Sein Solo auf der Hebebühne während des „Jesus-Christ-Superstar-Chores“ im 2. Teil der Rockoper ging unter die Haut. Die verdammt schwierige Partie die Andrew Lloyd Weber „seinem“ Judas zugedacht hatte, war bei David Jacobs in allerbesten Händen! Klaws, Patricia Meeden und Jacobs wurden für ihre Leistungen vom Publikum mit Ovationen überschüttet.

Kammersänger Hannes Brock (Herodes) ©Björn Hickmann (Stage Picture
Kammersänger Hannes Brock (Herodes) ©Björn Hickmann (Stage Picture

Kammersänger Hannes Brock als Herodes im Jokerkostüm zeigte wieder einmal mehr eine Glanzleistung auf der Bühne. Natürlich seinen Part souverän singend, konnte er wieder sein komödiantisches Talent unter Beweis stellen und erhielt dafür vom Premierenpublikum den verdienten Beifall. Hans-Werner Bramer als Kaiphas liess mit seiner tiefen Bassstimme das Publikum begeistert aufhorchen. Mark Weigel als herrlich gezeichneten und gesungenen Pontius Pilatus, Fritz Steinbacher als Petrus und Jens Petter Olsen in der Rolle des Simon Zelotes rundeten das durchweg phantastische Solistenensemble ab.

Großartig besetzt auch die vielen kleineren Rollen und Gesangspartien, sowie, wie stets in Dortmund, der Dortmunder Opernchor unter der Leitung von Granville Walker. Die Tanzszenen und die gesamte Choreografie bestens einstudiert durch Kati Farkas.

Alexander Klaws (Jesus) am Kreuz ©Björn Hickmann (Stage Picture
Alexander Klaws (Jesus) am Kreuz ©Björn Hickmann (Stage Picture

Fazit:

Hier stimmte alles! Die Oper Dortmund hat mit diesem Jesus Christ Superstar dem Publikum ein Geschenk gemacht. Mit einem sensationell guten Alexander Klaws in der Titelrolle und einem überragendem Gesangs- und Musikersensemble welches keine Erwartungen unerfüllt liess. Verpackt in eine Inszenierung von internationalem Rang. Das Prädikat „Weltklasse“ ist hier sicher angebracht. Wenige noch verfügbare Karten sollten schnellstens ihre Käufer finden.

@ Detlef Obens

* Der OPERNFREUND und DAS OPERNMAGAZIN vergeben einen Opernfreund-Stern für diese sensationelle Inszenierung!

 

* Weitere Termine und Tickets: HIER

Schlussapplaus (Video-Theater Dortmund-Facebook-Seite)

 

* Videotrailer Theater Dortmund /Youtube-Kanal:

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7 Gedanken zu „Oper Dortmund: Standing Ovations für „Jesus Christ Superstar“ – Alexander Klaws in der Titelrolle überragend&8220;

  1. Ich kann dem Artikel nur beipflichten. Es war eine grandiose Premierenvorstellung und ich bin sehr glücklich, dass ich dabei sein konnte.

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