Oper Dortmund: Märchenoper „Hänsel und Gretel“ wird zur Familienoper

Julia Amos (Gretel), Ileana Mateescu (Hänsel) ©Anke Sundermeier
Julia Amos (Gretel), Ileana Mateescu (Hänsel)
©Anke Sundermeier

Hänsel und Gretel, Märchenoper von Engelbert Humperdinck, Libretto Adelheid Wette, hatte am 8. November im Theater Dortmund Premiere. Trotz des zeitgleichen Derbys, Borussia Dortmund gegen Schalke 04, verkaufsoffenem Sonntag und Hansemarkt, mangelte es der Oper Dortmund nicht an Besuchern.  

 
 
 
 
 
Es gab nur noch wenige Restkarten. Die gekommen sind, dankten es mit stehenden Ovationen. Erik Petersen (Regie) und Tatjana Ivschina (Bühne und Kostüme) machten die Märchenoper zu einer Familienoper, Die bekannte Geschichte des Besenbinders, Peter, seiner Frau Gertrud und deren Kinder Hänsel und Gretel, wurde so erzählt, dass sie Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht.
 
Im ersten Akt erlebt der Zuschauer den bescheidenen, aber glücklichen Alltag von Hänsel und Gretel in der kargen Hütte des Besenbinders. Sie singen, hänseln sich und verrichten nicht die Arbeiten, die ihnen von der Mutter aufgetragen wurden. Ileana Mateescu (Hänsel) und Julia Amos (Gretel) faszinieren durch ihre Spielfreude und lassen die Zuschauer vergessen, dass auf der Bühne keine Kinder, sondern Erwachsene agieren. Der lyrische Sopran von Frau Amos und Frau Mateescus warmer Mezzo bilden eine harmonische Einheit. Martina Dike als Mutter ist ebenfall eine Idealbesetzung. Ihr gelingt es, alle Facetten dieser Figur von liebevoll bis verzweifelt darzustellen und sie untermauert das mit ihrem dramatischen Sopran. Sangmin Lee ist ihr ein ebenbürtiger Partner und beweist in dieser Rolle besonders sein komödiantisches Talent.
 
Julia Amos (Gretel), Ileana Mateescu (Hänsel) ©Anke Sundermeier
Julia Amos (Gretel), Ileana Mateescu (Hänsel)
©Anke Sundermeier

 

Im zweiten Akt wird das Publikum in einen Märchenwald entführt. Fabelwesen, die sich aus dem bemoosten Boden formen, gekonnte Licht- und Schatteneffekte lassen den Wald zunehmend bedrohlicher wirken. Sand- und Taumännchen werden von Tamara Weinreich dargestellt. Sie besticht besonders durch ihre beiden Kostüme. Weißer Tüll mit eingearbeiteten Lichterketten. Bei den Engeln, dargestellt von der Statisterie des Dortmunder Theaters, dominieren ebenfalls weiße leuchtende Gewänder. Im dritten Akt bleibt das Theater Dortmund seiner kleinen Tradition der etwas anderen Hexe treu. Keine hässliche Hexe mit Kopftuch, Hakennase und Warze erwartet den Zuschauer, sondern eine, die an eine Diva erinnert, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hat. In der Premiere überzeugend und mit viel Spielfreude von Fritz Steinbacher dargestellt. Einzig das letzte Bild scheint nicht so ganz in die Märchenwelt zu passen und erinnert eher mit seiner neonlichtkalten Atmosphäre an ein etwas heruntergekommenes pathologisches Institut.

 
Oper Dortmund - Fritz Steinbacher (Hexe)
Oper Dortmund – Fritz Steinbacher (Hexe)

Das Philharmonische Orchester Dortmund unter der Leitung von Philipp Armbruster wuchs an diesem Abend wieder einmal über sich hinaus. Das Gleiche gilt für den Opern-Kinderchor der Chorakademie Dortmund unter der Leitung von Zeljo Davutovic. Die Zuschauer werden in dieser Produktion auch ein klein wenig mit einbezogen und in der Pause gibt es im Foyer eine kleine Überraschung. Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte sich für eine der nächsten Vorstellungen Eintrittskarten sichern!

 
*Weitere Info und Kartenvorverkauf HIER
 
*Rezension von Michael Düntzer-Limberg
 
 

 

 

 

 

 

 

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