EIN MASKENBALL von Giuseppe Verdi, Deutsche Oper Berlin, copyright: Marcus Lieberenz bzw. Bettina Stöß

Deutsche Oper Berlin: Highlights Mai 2018

RIGOLETTO von Giuseppe Verdi, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 21. April 2013, copyright: Bettina Stöß

Der Mai steht an der Deutschen Oper Berlin im Zeichen Giuseppe Verdis. Vom 3. bis 27. Mai zeigen wir sechzehn Vorstellungen von Verdi-Opern: RIGOLETTO (3., 7., 11., 17. Mai), EIN MASKENBALL (6., 10., 13. Mai), DER TROUBADOUR (9., 12. Mai), LA TRAVIATA (16., 19. Mai), DON CARLO (18., 21., 27. Mai) und NABUCCO (20., 24. Mai). Dazu gesellt sich ein Konzert mit Ausschnitten aus OTELLO, SIMON BOCCANEGRA und LUISA MILLER, präsentiert von Angela Gheorghiu und Saimir Pirgu.

 

Die Verdi-Tage an der Deutschen Oper Berlin bieten die Gelegenheit, sechs der beliebtesten Werke in maßstäblichen Inszenierungen mit herausragenden Verdi-Interpreten unserer Tage zu erleben: Wie diese Musik der Extreme heute klingt, zeigen Sängerdarsteller wie Ildebrando d’Arcangelo (als Philipp II. / DON CARLO) und Anja Harteros (als Elisabeth von Valois / DON CARLO sowie als Amelia / EIN MASKENBALL), Željko Lučić (NABUCCO), Anita Rachvelishvili (DER TROUBADOUR), Simon Keenlyside und Markus Brück (RIGOLETTO).

NABUCCO von Giuseppe Verdi, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 8. September 2013, FOTO-copyright: Bernd Uhlig
NABUCCO von Giuseppe Verdi, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 8. September 2013, FOTO-copyright: Bernd Uhlig

Kein anderer Komponist hat sich so obsessiv der dunklen Seite des Menschseins gewidmet wie Giuseppe Verdi: Ob RIGOLETTO oder DER TROUBADOUR, DON CARLO oder EIN MASKENBALL, fast immer zeigt er, wie Hass, Eifersucht und Machtgier ins Verderben führen. Und stets hat dieses Böse bei Verdi auch eine politische Dimension – sei es ganz direkt in Gestalt des religiösen Terrorregimes der spanischen Inquisition, die den Prinzen Don Carlo verfolgt, oder auch in dem zum Scheitern verurteilten Versuch des Hofnarren Rigoletto, innerhalb eines moralisch bankrotten Systems das eigene Familienglück zu bewahren. Und bis auf das frühe Meisterwerk NABUCCO, in dem die Versöhnung zweier denkbar unterschiedlicher Völker gelingt, behält das Böse bei Verdi die Oberhand, bleibt das Glück eine Utopie, deren Musik zu schön ist, um wahr werden zu können.

Für diesen immerwährenden Kampf des Guten gegen das Böse hat jede Generation andere Bilder – auch deshalb sind Verdis Opern nicht nur offen gegenüber den vielfältigsten szenischen Deutungen, sondern fordern diese geradezu ein. Doch Verdi ist nicht nur der Komponist der extremen Gefühle, sondern auch der Komponist der extremen Anforderungen. Partien wie Rigoletto, die Leonora im TROUBADOUR oder Philipp II. in DON CARLO gehören bis heute zu den größten Herausforderungen für jeden ihrer Interpreten, verlangen Stimmschönheit, Ausdrucksintensität und technische Meisterschaft zugleich. Diese in großer Bandbreite zu erleben, dafür bieten sich die Verdi-Tage an.

 

von Fredrik Boije (Nils Personne: Svenska Teatern VIII (1927)) [Public domain], via Wikimedia Commons
Gaetano Donizetti@ Fredrik Boije (Nils Personne: Svenska Teatern VIII (1927)) [Public domain], via Wikimedia Commons

MARIA STUARDA von Gaetano Donizetti. Konzertante Aufführungen 

Diana Damrau war an der Deutschen Oper Berlin zuletzt in einem Konzert mit Werken Giacomo Meyerbeers bejubelt worden. Nun kehrt sie als Maria Stuarda in Donizettis Meisterwerk wieder.

Dass eine Oper verboten wurde, weil sie zu wirkungsstark war, konnte in den Jahren des „Risorgimento“, der italienischen Unabhängigkeitsbewegung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, niemanden erstaunen. Gaetano Donizetti war diesbezüglich vom Pech verfolgt; seine MARIA STUARDA hatte es besonders schwer. So soll die Königin beider Sizilien, Maria Christina von Neapel, bei einer Voraufführung während der Beichtszene am Ende des letzten Aktes so aufgewühlt gewesen sein, dass sie in Ohnmacht fiel. Das Werk wurde daraufhin kurzerhand verboten. Selbst wenn die Geschichte von der Ohnmacht nur eine Legende war – der Brisanz der Handlung tat dies keinen Abbruch. Eine Königin, die am Ende hingerichtet wird, war nach offizieller Lesart keine geeignete Opern-Heldin.

Gegen Ende der 1950er Jahre wurde MARIA STUARDA wiederentdeckt und als das erkannt, was es ist: ein Meisterwerk des Belcanto und ein Höhepunkt für jeden Donizetti-Liebhaber. Nach Sängerinnen wie Joan Sutherland, Montserrat Caballé und zuletzt – auch an der Deutschen Oper Berlin – Joyce DiDonato stellt nun mit Diana Damrau eine der großen Belcanto-Primadonnen unserer Tage ihr Porträt der unglücklichen Herrscherin vor. Am 28. und 31. Mai sind an ihrer Seite u.a. Jana KurucováNicolas Testé und Javier Camarena zu erleben.

 

*Redaktioneller OPERNMAGAZIN-Hinweis: am 3./7. und 11. Mai singt Opernweltstar Albina Shagimuratova an der Deutschen Oper Berlin die GILDA in Verdis RIGOLETTO

 

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