Aalto-Theater/Opernhaus/Foto@Bernadette Grimmenstein

Aalto-Musiktheater und Essener Philharmoniker: Dezember 2017 – Spielplan-Höhepunkte

Gaston Rivero, Manrico (Foto: Fadil Berisha)
Gaston Rivero, Manrico (Foto: Fadil Berisha)

Aalto-Musiktheater

Premiere

Der Troubadour

Oper von Giuseppe Verdi

 

Mit Giuseppe Verdis „Der Troubadour“ präsentiert das Aalto-Musiktheater einen Klassiker des italienischen Repertoires: Die Oper mit ihren spannungsgeladenen Kontrasten von düsterer Handlung und der schier überirdischen Schönheit der Musik feiert am Samstag, 2. Dezember 2017, um 19 Uhr Premiere. Die Inszenierung liegt in den Händen von Patrice Caurier und Moshe Leiser, die seit vielen Jahrzehnten erfolgreich zusammenarbeiten und sich dabei an internationalen Bühnen wie dem Royal Opera House in London, der New Yorker Met, der Wiener Staatsoper und dem Opernhaus Zürich profilieren konnten. Für ihre „Norma“ bei den Salzburger Festspielen wurden sie 2014 mit dem International Opera Award ausgezeichnet. Die musikalische Leitung hat Giacomo Sagripanti (2016 International Opera Award als bester Nachwuchsdirigent), den das Essener Publikum in den vergangenen Jahren unter anderem durch seine glänzenden Interpretationen von „Il barbiere di Siviglia“ und „Norma“ lieben und schätzen gelernt hat. Ebenfalls schon mehrfach für Begeisterung am Aalto-Theater sorgte der aus Uruguay stammende Tenor Gaston Rivero, etwa als Radames („Aida“), Renato des Grieux („Manon Lescaut“) und Cavaradossi („Tosca“). Er wird in der Titelpartie des Troubadours Manrico zu erleben sein. Ihr Aalto-Debüt feiert Aurelia Florian als Leonora. Die rumänische Sopranistin konnte bislang unter anderem als Violetta („La Traviata“) in Berlin und Zürich sowie als Donna Anna („Don Giovanni“) an der Deutschen Oper Berlin brillieren. Einen bemerkenswerten Einstand als neues Aalto-Ensemblemitglied feierte kürzlich der georgische Bariton Nikoloz Lagvilava als Rigoletto. Mit dem Grafen von Luna wird er nun eine weitere große Verdi-Partie übernehmen. Die aus Litauen stammende Mezzosopranistin Ieva Prudnikovaite, von 2008 bis 2015 Solistin am Aalto-Theater, kehrt in der Rolle der Zigeunerin Azucena als Gast zurück.

Es sind die langen Schatten der Vergangenheit, denen keine Figur in Verdis vielleicht dunkelstem Werk entkommen kann. Es ist die gemeinsame Vorgeschichte, die ihr Schicksal bestimmt und – aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt – durch die Oper geistert. Es ist unerbittlicher Hass, der die Ereignisse auf ein tragisches Ende hin peitscht. Der alte Graf Luna hatte zwei Söhne. Einer davon sei von einer Zigeunerin verflucht worden, wofür diese auf den Scheiterhaufen geworfen wurde. Deren Tochter Azucena entführte daraufhin den Jungen, um ihn aus Rache ebenfalls zu verbrennen, tötet dabei aber aus Versehen ihr eigenes Kind. Das überlebende Grafenkind wuchs nun im Zigeunerlager heran, ohne seine Herkunft zu kennen. Der alte Graf ließ seinen verbliebenen Sohn am Sterbebett schwören, die Suche nach dem verschwundenen Bruder niemals aufzugeben. Jahre später verlieben sich die beiden einander unbekannten Brüder in dieselbe Frau …

Musikalische Leitung Giacomo Sagripanti | Inszenierung Patrice Caurier, Moshe Leiser

Bühne Christian Fenouillat | Kostüme Agostino Cavalca | Licht Christophe Forey

Choreinstudierung Jens Bingert | Dramaturgie Christian Schröder

Manrico Gaston Rivero | Leonora Aurelia Florian | Graf von Luna Nikoloz Lagvilava | Azucena Ieva Prudnikovaite | Ines Liliana de Sousa | Ferrando Baurzhan Anderzhanov | Ruiz Albrecht Kludszuweit | Ein Bote Joo Youp Lee | Ein alter Zigeuner Andreas Baronner

Opernchor des Aalto-Theaters | Essener Philharmoniker

Einführungsmatinee 26. November 2017, 11:00 Uhr, Aalto-Theater

Premiere 2. Dezember 2017, 19:00 Uhr, Aalto-Theater

Weitere Vorstellungen 7., 17., 20. Dezember 2017; 3., 13., 20. Januar; 4. Februar; 25. März;

20. April; 13., 31. Mai; 9. Juni 2018

Koproduktion mit der Seattle Opera. Gefördert von der Brost-Stiftung.

Einführungsvortrag 30 Minuten vor jeder Vorstellung im Foyer.

 

Szenenfoto zu „La Bohème“ (Foto: Saad Hamza)
Szenenfoto zu „La Bohème“ (Foto: Saad Hamza)

Wiederaufnahme

LA BOHÈME

Oper von Giacomo Puccini

Jahr für Jahr gehört Giacomo Puccinis „La Bohème“ zu den am häufigsten aufgeführten Opern an deutschen Theatern. Auch am Essener Aalto-Theater erfreut sich das Meisterwerk des italienischen Komponisten größter Beliebtheit. Im Dezember und Januar hat das Publikum jetzt drei Mal die Gelegenheit, „La Bohème“ zu erleben: Unter der musikalischen Leitung von Friedrich Haider, in dieser Spielzeit Erster Gastdirigent am Aalto-Theater, feiert die Oper am Freitag, 8. Dezember 2017, um 19:30 Uhr Wiederaufnahme (weitere Vorstellungen am 26. Dezember und 2017 und 5. Januar 2018). „Ich liebe die kleinen Dinge, und ich kann und will nur die Musik der kleinen Dinge machen, wenn sie wahr, leidenschaftlich und menschlich sind, zu Herzen gehen“, bekannte Puccini einmal. Getreu diesem Credo wählte er 1896 mit Henri Murgers Roman „Das Leben der Bohème“ eine Stoffvorlage, die kleine Geschichten von kleinen Leuten erzählt: Das Schicksal der schwind-suchtkranken Näherin Mimì (gesungen von Jessica Muirhead) steht im Zentrum der Handlung, ihre Liebe zu dem Dichter Rodolfo (Carlos Cardoso), der sie verlässt, als ihm klar wird, dass sie unheil-bar krank ist, und der zu spät begreift, dass ein Leben ohne Verantwortung für andere Menschen kein Leben ist. In den weiteren Hauptrollen sind Martijn Cornet als Schaunard, Nikoloz Lagvilava als Marcello, Baurzhan Anderzhanov als Colline und Elbenita Kajtazi als Musetta zu erleben.

Musikalische Leitung Friedrich Haider | Inszenierung Silviu Purcarete | Bühne

Johannes Leiacker | Kostüme Marie-Luise Strandt | Choreinstudierung Patrick Jaskolka

Wiederaufnahme 8. Dezember 2017, 19:30 Uhr, Aalto-Theater

Weitere Vorstellungen 26. Dezember 2017; 5. Januar 2018

 

Essener Philharmoniker

5. Sinfoniekonzert

BRUCKNER 8

Philippe Herreweghe, Dirigent des 5. Sinfoniekonzertes (Foto: Bert Hulselmans)
Philippe Herreweghe, Dirigent des 5. Sinfoniekonzertes (Foto: Bert Hulselmans)

Im vergangenen Jahr begeisterte Philippe Herreweghe am Pult der Essener Philharmoniker mit Bruckners siebter Sinfonie. Jetzt ist er erneut mit einem Werk des österreichischen Komponisten zu Gast: Am Donnerstag/Freitag, 14./15. Dezember 2017, um 20 Uhr dirigiert Herreweghe, in der vorletzten Spielzeit Residenz-Künstler der Philharmonie Essen, Bruckners Sinfonie Nr. 8 c-Moll. Es ist die letzte Sinfonie, die der Komponist vollendete. Nach dreijähriger Arbeit – nie hatte Bruckner länger an einer Sinfonie komponiert – schrieb er 1887 an den ihm freundschaftlich verbundenen Dirigenten Hermann Levi: „Halleluja! Endlich ist die Achte fertig und mein künstlerischer Vater muss der erste sein, dem diese Kunde wird.“ Zwei Wochen später sandte er ihm die Partitur mit den Worten „Möge sie Gnade finden!“. Leider blieb die erhoffte positive Reaktion von Levi oder anderen Freunden Bruckners aus, was diesen tief erschütterte. Die schuldbewusste Art und Weise, wie er auf die Kritik seiner Freunde reagierte, verrät einiges über seine Selbstzweifel und Unsicherheit. Er machte sich sogleich an die Umarbeitung des Werks. Noch im Frühling 1890 war er mit Kürzungen und Details der Instrumentation beschäftigt, aber auch mit Veränderungen der Tonart und im Falle des Scherzo-Trios sogar mit der teilweisen Neukomposition. Als die Sinfonie am 18. Dezember 1892 durch die Wiener Philharmoniker endlich uraufgeführt werden konnte, schrieb Hugo Wolf in einem Brief: „Es war ein Triumph, wie ihn ein römischer Imperator nicht schöner wünschen konnte.“

Donnerstag/Freitag, 14./15. Dezember 2017, 20:00 Uhr

Philharmonie Essen, Alfried Krupp Saal

Karten T 02 01 81 22-200 | tickets@theater-essen.de | www.theater-essen.de

  • Titelfoto: Aalto-Theater/Opernhaus/Foto@Bernadette Grimmenstein

 

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