Aalto-Musiktheater: Juni 2013 – Ausgewählte Veranstaltungen

 

Dietrich W. Hilsdorf (© Thilo Beu)
Dietrich W. Hilsdorf (© Thilo Beu)

Premiere

Die Räuber (I masnadieri)

Oper von Giuseppe Verdi

Dichtung von Andrea Maffei nach Friedrich Schillers „Die Räuber“

Musikalische Leitung: Srboljub Dinić | Inszenierung: Dietrich W. Hilsdorf | Bühne + Kostüme: Johannes Leiacker | Choreinstudierung: Alexander Eberle

Mit Marcel Rosca (Massimiliano, regierender Graf von Moor / Moser, ein Pfarrer), Zurab Zurabishvili (Karl [Carlo], sein älterer Sohn), Mikael Babajanyan (Franz [Francesco], sein jüngerer Sohn), Liana Aleksanyan (Amalia, eine Weise), Rainer Maria Röhr (Hermann [Arminio]), René Aguilar (Roller, ein Gefährte Karl Moors)

Mit seiner insgesamt 19. Inszenierung seit Eröffnung des Aalto-Theaters im Jahr 1988 setzt Regisseur Dietrich W. Hilsdorf die Reihe seiner szenischen Realisierungen nicht nur von Verdis Opern, darunter auch „Luisa Miller“ und „Don Carlos“ nach Schiller, am Aalto-Theater fort.

Am 13. Januar 1782 gingen „Die Räuber“ in Mannheim zum ersten Mal über die Bretter. Das Drama, ein Jahr zuvor im Druck erschienen, war berüchtigt: „O über mich Narren, der ich wähnte, die Welt durch Gräuel zu verschönern und die Gesetze durch Gesetzlosigkeit aufrecht zu halten! – Der Mensch entsteht aus Morast, und watet eine Weile im Morast, und macht Morast, und gärt wieder zusammen im Morast, bis er zuletzt an den Schuhsohlen seines Urenkels unflätig anklebt.“ Schillers Worte sorgten schon damals für Furore und reizten Verdi zu seiner Opern-adaption, die während der so genannten „Galeerenjahre“ entstand. Da der Komponist stets bestrebt war, die Qualität der literarischen Vorlage zu wahren, betraute er für „I masnadieri“ Andrea Maffei, Italiens führende Autorität in Sachen Schiller, mit dem Libretto. Dieser konnte sich „kein anderes literarisches Werk vorstellen, das sich so gut zur musikalischen Behandlung eignet“. Sprachlich halten sich seine Verse eng an die provokativ aufrührerische Vorlage. Die Oper feierte am 22. Juli 1847 in Her Majesty’s Theatre in London eine begeistert aufgenommene Uraufführung. Die musikalische Einstudierung und Leitung der Essener Erstaufführung übernimmt der versierte Verdi-Dirigent Srboljub Dinić, Bühne und Kostüme gestaltet Johannes Leiacker.

Dietrich W. Hilsdorfwurde in Frankfurt a. M. zum Schauspieler ausgebildet. Seit 1978 ist er Regisseur und hat seitdem über 130 Inszenierungen (Schauspiel, Oper, Musical) erarbeitet, darunter auch mehrere zeitgenössische Werke. Am häufigsten aber führte er Regie bei Opern von Mozart und Verdi. Hilsdorfs Gelsenkirchener Mozart-Zyklus ist Legende. Die Reihe seiner Bonner Händel-Inszenierungen hat Kult-Status erlangt. Seine Auseinandersetzung mit Puccini an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg genießt Modellcharakter.

Seine Verdi-Inszenierungen in Essen haben für das Musiktheater Maßstäbe gesetzt. Für die Regie von „Die Liebe zu den drei Orangen“ an der Oper Chemnitz wurde ihm 2007 der Deutsche Theaterpreis „Der Faust“ in der Kategorie „Beste Opernregie“ verliehen. Zu seinen Inszenierungen seit 2009 gehören u. a. die deutsche Erstaufführung von Eötvös’ „Love and Other Demons“ (Chemnitz), „Die Walküre“, „Lulu“, „Hercules“, „Les Contes d’Hoffmann“ (Essen), „La Traviata“, „L’incoronazione di Poppea“, „Der fliegende Holländer“ (Köln), „La Bohème“, „Der Wildschütz“, „Il trovatore“ (Chemnitz und Bonn), Brechts/Dessaus „Deutsches Misere“ (Leipzig), „Simon Boccanegra“ (Wiesbaden). Neuproduktionen in dieser Saison führen ihn u. a. nach Köln („My fair Lady“) und Leipzig („Nabucco“).

 

 

Michaela Selinger (© Aalto Musiktheater)
Michaela Selinger (© Aalto Musiktheater)

Liedermatinee mit Michaela Selinger

Als Octavian („Der Rosenkavalier“), Brangäne („Tristan und Isolde“), Romeo („I Capuleti e i Montecchi“), Dorabella („Cosi fan tutte“), Dejanira („Hercules“), Orlofsky („Die Fledermaus“), Muse/Nicklausse („Les Contes d’Hoffmann“), Mélisande („Pelléas et Mélisande“) und Komponist („Ariadne auf Naxos“) stand sie bereits auf der Aalto-Bühne. Nun ist die österreichische Mezzosopranistin Michaela Selinger als Liedinterpretin zu erleben.
Ihr Programm enthält Robert Schumanns 1840 verfassten Liederkreis op. 39 auf Gedichte von Joseph von Eichendorff, „Trois Chansons de Bilitis“, Vertonungen erotischer Dichtung Pierre Louÿs’ von Claude Debussy aus dem Jahre 1897 sowie Werke der österreichischen Komponisten Albin Fries (u. a. „Mädchenlied“ op. 27/2, Text von Hugo von Hofmannsthal), Franz Schreker
(„Und wie mag die Liebe dir kommen sein?“, Text von Rainer Maria Rilke), Hanns Eisler (u. a. „Die Heimat“, Text von Friedrich Hölderlin) und Gustav Mahler (u. a. „Hans und Grete“, Volkslied, „Ablösung im Sommer“, aus „Des Knaben Wunderhorn“).
Die Gesangssolistin wird am Flügel begleitet von dem international wirkenden Wiener Pianisten Clemens Zeilinger, der u. a. mit dem Orchester der Royal Academy London und dem Brucknerorchester Linz konzertiert(e), Mitglied des „TrioVanBeethoven“ und derzeit „Artists in Residence“ am Brucknerhaus in Linz ist

Sonntag,2.6.2013, 11:00 Uhr, Aalto-Foyer

 

Reinhard Goebel (© Christina Bleier)
Reinhard Goebel (© Christina Bleier)

Essener Philharmoniker

11. Sinfoniekonzert

Bei diesem allein der Musik der (Vor-)Klassik gewidmeten Abend steht Reinhard Goebel am Pult. Der Gründer und jahrzehntelange Leiter des Ensembles „Musica Antiqua Köln“ ist heute ein allseits gefragter Vermittler historischer Aufführungspraxis für moderne Sinfonieorchester. „Mut zum Neuland“ ist seine Devise, und so fördert er manche Rarität zu Tage, wie etwa die Tragédie lyrique „Amadis des Gaules“, das letzte Bühnenwerk von Johann Christian Bach, dem jüngsten der Bach-Söhne, aus dem er nun Ouvertüre und eine Suite aufführt. Das Opus wurde 1779 in Paris erstmals präsentiert, besitzt also wie die gespielten Sinfonien von Mozart (1778) und Haydn (1785) sowie nahezu das gesamte Œuvre Cherubinis (die Chaconne entstand 1785) einen engen Bezug zur französischen Hauptstadt, damals eine Musikmetropole Europas – wie sich an Leopold Mozarts Worten an seinen Sohn ablesen lässt: „Von Paris geht der Ruhm und Name eines Mannes von großem Talente durch die ganze Welt.“

Johann Christian Bach: Ouvertüre und Suite aus der Tragédie lyrique „Amadis des Gaules“

Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie Nr. 31 D-Dur KV 297 – „Pariser Sinfonie“

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 83 g-Moll Hob. I: 83 – „La poule“ (2. „Pariser Sinfonie“)

Luigi Cherubini: Chaconne für Orchester

Dirigent: Reinhard Goebel 

27., 28.6.2013, 20:00 Uhr Philharmonie Essen, Alfried Krupp Saal 

Karten 0201-8122 200 | tickets@theater-essen.de | www.theater-essen.de

Teile diesen Beitrag:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert